Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm112, Nr. 17, 1.9.2022, (1609) pliance und die Allgemeingesundheit des Patienten gebunden, so dass diese Angaben je nach Einzelfall variieren können. DIAGNOSTIK Im Vorfeld jeder Sinusbodenelevation ist eine gezielte Diagnostik von zentraler Bedeutung. Dazu gehört die anamnestische Abklärung pathologischer Prozesse in der Kieferhöhle. Ebenso ist es essenziell, chronische sowie akute Sinusitiden abzuklären. Eine Panoramaschichtaufnahme kann einen ersten Eindruck vermitteln, inwiefern eine ausreichende Knochenhöhe vorhanden scheint oder ob die Sinusbodenelevation für eine erfolgreiche Implantation notwendig ist. Ferner kann die Aufnahme zur Beurteilung der Ausdehnung der Kieferhöhle und der anatomischen Strukturen dienen. Insbesondere bei chirurgisch anspruchsvollen Fällen kann eine digitale dentale Volumentomografie (DVT) erfolgen, um weiteren Aufschluss über die gegebenen anatomischen Verhältnisse zu gewinnen [Nitsche et al., 2012]. Hierbei spielt die Beurteilung der anatomischen Struktur des ostiomeatalen Komplexes und der damit einhergehenden Belüftung der Kieferhöhle eine essenzielle Rolle. CHIRURGISCHE TECHNIK Die Sinusbodenelevation ist eine Entwicklung des US-amerikanischen Zahnarztes Oscar Hilt Tatum, die erstmals 1980 von Philip Boyne in der Literatur beschrieben wurde. Dabei wurden partikelförmiger Spongiosaknochen und Knochenmark aus dem lateralen Beckenkamm gewonnen und anschließend zum Aufbau des Sinusbodens transplantiert [Boyne und James, 1980]. Lange Zeit stellte diese Technik der autogenen Knochentransplantation – trotz einer sehr großen Entnahmemorbidität – den Goldstandard der Sinusbodenelevation dar. Die Arbeitsgruppe um Wheeler et al. konnte dann in den 1990er-Jahren nachweisen, dass ähnliche Resultate mit alternativen Knochenersatzmaterialien wie Hydroxylapatit allein oder in Kombination Abb. 1: a: Klinische Ausgangssituation vor dem zweizeitigen, externen Sinuslift in Regio 25 und 26 mit eingezeichneter Schnittführung, b: Bildung des Mukoperiostlappens, c: Osteotomie der lateralen Zugangskavität mit Sicht auf die Schneider´sche Membran, d: Präparation der Schneider´schen Membran, e: Einbringung des Knochenersatzmaterials, f: speicheldichter Wundverschluss mit Einzelknopfnähten Fotos: Eik Schiegnitz a b c d e f ZAHNMEDIZIN | 47

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