Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm112, Nr. 18, 16.9.2022, (1768) nisse der regenerativen Therapie negativ beeinflussen. Daher sollten neben der Kontrolle der Mundhygiene und des Raucherstatus auch die mobilen Zähne (Grad 2 und 3) vor der regenerativen Behandlung geschient werden. Es hat sich auch gezeigt, dass endodontisch behandelte Zähne keine Kontraindikation für einen regenerativen Ansatz darstellen, sofern die Wurzelkanalbehandlung von guter Qualität ist [Cortellini & Tonetti, 2015]. Bei Furkationsbefall Grad II ist es abhängig von der Lokalisation des Furkationsdaches in Relation zum umgebenden Knochenniveau operationstechnisch zunehmend schwieriger, stabile Wundverhältnisse als Voraussetzung für eine parodontale Regeneration zu schaffen. Darüber hinaus gibt es modifizierende Defektfaktoren in Bezug auf Hart- und Weichgewebe, wie Rezessionen, gingivaler Phänotyp, das zusätzliche Vorhandensein eines vertikalen Defekts, die Nähe eines Restaurationsrandes zum Furkationseingang und die Enge des Furkationseingangs für die Instrumentierung, die zur Komplexität beitragen [Jepsen et al., 2021]. Die geeignete Lappenbildung bei regenerativer Therapie der zumeist interdental gelegenen vertikalen Defekte – einschließlich verschiedener Papillenerhaltender Techniken wie dem modifizierten oder vereinfachten PapillenErhaltungslappen (mppf/sppf), des „Single-Flap-Approaches“ beziehungsweise minimalinvasiver Operationstechniken (MIST und modified MIST) – und der Einsatz von mikrochirurgischen Instrumenten und optimaler Vergrößerungshilfen gewährleisten den Zugang zum Defekt und die gründliche Entfernung von Konkrementen und Biofilm von den Wurzeloberflächen [Cortellini & Tonetti, 2015]. Gleichzeitig minimiert dies das Risiko einer Traumatisierung der Weichteile. Die Beherrschung dieser operativen Techniken ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung regenerativer Maßnahmen und erfordert ein besonderes Training. Das wird in der aktuellen S3-Leitlinie betont. Die Entscheidung für die Auswahl des geeigneten regenerativen Materials Abb. 5: Flowchart zur regenerativ-chirurgischen Therapie von Furkationsdefekten: Dieses Flowchart wurde eigens für dieses Dokument von der DG PARO als adaptierte Version der Originalpublikation [Sanz et al., 2020] erstellt und ist nicht Teil der offiziellen Leitlinienversion der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF). Erläuterung zu den Begriffen und den grafischen Elementen: „Versorgungslevel“ beschreibt das Angebot zur bestmöglichen Versorgung von Patienten und impliziert, dass ein minimales Versorgungsangebot im Sinne einer nicht-chirurgischen Parodontitistherapie unterbreitet und gegebenenfalls eine Zuweisung an spezialisierte Kolleginnen und Kollegen zur weiterführenden chirurgischen Therapie empfohlen werden sollte. Die farblichen Pfeile zeigen den Empfehlungsgrad der Leitlinie. Die gestrichelte Linie mit einem Pfeil zeigt optionale Entscheidungsmöglichkeiten auf. Die durchgezogene Linie mit einem Pfeil zeigt den nächsten Schritt zur Therapieempfehlung an. Die durchgezogene Linie mit zwei Pfeilen zeigt miteinander verbundene Maßnahmen an. * nur für den einseitigen Grad-2-Furkationsdefekt (von bukkal oder lingual) Quelle: Henrik Dommisch, DG PARO 78 | ZAHNMEDIZIN

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