Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm112, Nr. 19, 1.10.2022, (1864) SOZIALES ENGAGEMENT DER ZAHNÄRZTESCHAFT Ohne ehrenamtliche Arbeit geht es nicht Bei der 3. Konferenz der in Deutschland tätigen zahnärztlichen Hilfsorganisationen, initiiert von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), tauschten sich Engagierte, Organisationsträger und Politiker darüber aus, wie Hilfe funktionieren kann und muss. Ehrenamtliche Arbeit ist und bleibt eine wesentliche Stütze für Bedürftige in der Gesellschaft – besonders in schwierigen Zeiten. Das merken die Anlaufstellen, wie etwa die Berliner Clearingstelle für Menschen ohne Krankenversicherung gerade sehr deutlich. Eines wurde bei dem Treffen am 16. September in Berlin noch einmal ganz klar auf den Punkt gebracht: Ohne beherztes und breit gefächertes soziales Engagement von Freiwilligen würde die Versorgung von bedürftigen Menschen hierzulande kaum gestemmt werden können. Die steigenden Preise im Zuge des Ukraine-Krieges und der Inflation, die Aus- und Nachwirkungen der Pandemie und das Fehlen bezahlbaren Wohnraums vielerorts bekommen die Schwächeren der Gesellschaft am stärksten zu spüren. Ob obdachlos oder ohne Krankenversicherung, auf der Flucht oder ohne geregeltes Einkommen – Menschen in Notsituationen sind dann häufig auf kostenlose und niedrigschwellige Hilfe wie die medizinische und/oder die zahnmedizinische Versorgung angewiesen. So wurde zum Beispiel die Berliner Clearingstelle für nicht krankenversicherte Menschen mit 1.000 Anfragen im vergangenen Jahr zu einer unverzichtbaren Anlaufstelle. Die meisten Hilfesuchenden benötigen eine ambulante Behandlung – und zwar nicht selten dringend. Das berichtete Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin und Vorstandsreferent der BZÄK für Soziale Aufgaben, bei der Eröffnung und begrüßte als Leiter der Konferenz eine Runde aus Expertinnen und Experten zum Thema soziales Engagement. EHRENAMTLICHE ARBEIT HAT IHRE GRENZEN Mit einem aufrüttelnden Impulsvortrag unter dem Titel „Umsonst und freiwillig? Zivilgesellschaftliches Engagement im Strukturwandel des Wohlfahrtstaats“ tauchte Prof. Dr. Silke van Dyk, Professorin für Politische Soziologie an der FriedrichSchiller-Universität Jena, tief ins Thema der ehrenamtlichen Hilfe ein und beleuchtete auch kritisch deren Grenzen. Sie erklärte, dass sich zivilgesellschaftliches Ehrenamt auch im Graubereich bewegen könne. Etwa, Vor Ort live im Austausch waren Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin und Vorstandsreferent der BZÄK für Soziale Aufgaben als Leiter der Konferenz, Prof. Dr. Silke van Dyk, Professorin für Politische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Linda Heitmann (Bündnis 90/ Die Grünen), Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages, Dr. Imke Kaschke, Direktorin Gesundheit von Special Olympics Deutschland e. V., sowie Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der BZÄK (v.l.n.r.). Fotos: BZÄK/Tobias Koch 66 | GESELLSCHAFT

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