Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm112, Nr. 20, 16.10.2022, (1934) Intraoralscan und einer umfangreichen zahnärztlichen Befundung an. Das Studiendesign und die Probandenzahl wurden so gewählt, dass künftig weiterführende Untersuchungen und Längsschnittbetrachtungen möglich sind. ERGEBNISSE In einem Statement stellte Jordan die wichtigsten Studienergebnisse vor: \ „Der Anteil der Kinder, bei denen nach den Richtlinien der gesetzlichen Krankenversicherung eine kieferorthopädische Behandlung angezeigt ist, liegt bei 40,5 Prozent. \ 10,0 Prozent der Kinder weisen ausgeprägte Zahnfehlstellungen auf, die aus medizinischen Gründen eine Behandlung erforderlich machen, \ Ein Viertel der Kinder weisen stark ausgeprägte Zahnfehlstellungen auf, die aus medizinischen Gründen dringend eine Behandlung erforderlich machen und \ 5,0 Prozent der Kinder weisen extrem stark ausgeprägte Zahnfehlstellungen auf, die aus medizinischen Gründen unbedingt eine Behandlung erforderlich machen. \ Die kieferorthopädische Indikationsgruppe 2 bezeichnet per definitionem Zahnfehlstellungen geringerer Ausprägung, die aus medizinischen Gründen zwar eine Indikation für eine kieferorthopädische Korrektur darstellen, deren Kosten jedoch nicht von den Krankenkassen übernommen werden. 57,0 Prozent der Kinder wiesen eine solche Indikationsgruppe auf. \ 2,5 Prozent der Kinder gehörten zur Indikationsgruppe 1 mit allein ästhetischen Einschränkungen oder wiesen keinen pathologischen Befund auf.“ Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität Knapp jedes zehnte Kind gab an, Schwierigkeiten beim Kauen zu haben und 10,9 Prozent der Kinder berichteten von Schmerzen im Mundbereich. Diese Kinder hatten systematisch häufiger auch einen kieferorthopädischen Behandlungsbedarf. Auch insgesamt zeigte sich, „dass eine eingeschränkte mundgesundheitsbezogene Lebensqualität mit einem erhöhten kieferorthopädischen Behandlungsbedarf assoziiert war“, berichtete Jordan. Karies Zusammenhänge zeigten sich auch zwischen der Karieslast und dem kieferorthopädischen Behandlungsbedarf: Kinder mit kieferorthopädischem Behandlungsbedarf hatten mehr kariöse Zähne als Kinder ohne kieferorthopädischen Behandlungsbedarf. Umgekehrt wiesen kariesfreie Kinder seltener einen kieferorthopädischen Behandlungsbedarf auf. Frühbehandlung Bei 16,4 Prozent der Kinder lag eine Indikation für eine sogenannte kieferorthopädische Frühbehandlung vor. Aus den Abrechnungsdaten der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung für das Jahr 2020 geht hervor, dass der Anteil der tatsächlich durchgeführten Frühbehandlungsfälle in dieser Altersgruppe lediglich bei 7,8 Prozent lag. „Eine Frühbehandlung bei acht- und neunjährigen Kindern in Deutschland findet also eher in geringerem Umfang statt als es sich epidemiologisch darstellt. Tendenzen einer Überversorgung können in diesem Zusammenhang also nicht erkannt werden“, erläuterte Jordan. Kieferorthopädischer Behandlungsbedarf nach kieferorthopädischen Indikationsklassen Quelle: IDZ 24 | TITEL

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