Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm112, Nr. 20, 16.10.2022, (1998) Wie ist die Stimmung bei den Unternehmen? Grundsätzlich beobachten wir eine positive Stimmung in der Dentalbranche. Die Ergebnisse der jährlichen Treuhandumfrage des VDDI von Januar bis März 2022 ließen überraschend gute Geschäftsentwicklungen erkennen. Der Gesamtumsatz der deutschen Dental-Industrie legte im Jahr 2021, nicht zuletzt aufgrund des statistischen Basiseffekts, auf 6,2 Milliarden Euro (+ 28,6 Prozent gegenüber 2020) zu. Einen deutlichen Beitrag leisteten dabei die Exportmärkte mit insgesamt 4,1 Milliarden Euro (+ 39,5 Prozent). Der Inlandsumsatz konnte wieder um knapp 12 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro zulegen. Insgesamt können wir bislang stabile Geschäftsverläufe und eine optimistische Grundstimmung in der Deutschen Dental-Industrie beobachten. Überwiegend positive Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr bestätigt auch die Konjunkturumfrage vom Mai 2022. Insbesondere erkennen wir eine steigende Nachfrage nach hochwertigen Versorgungen, nach „high-end-dentistry“. Offenbar hat die ständige Beschäftigung mit Gesundheitsfragen vielen Menschen den Wert der persönlichen Gesundheit und Lebensqualität erneut bewusst gemacht. Ein wenig besorgt sind wir über mögliche Nachfragerückgänge bei Patienten in unserem Heimatmarkt Deutschland. Unsere Gemeinschaftsinitiative proDente, mit BZÄK, VDZI und dem VDDI, ist bestrebt, Patientinnen und Patienten weiterhin zu Besuchen der Zahnarztpraxen zu motivieren. Zahnarztbesuche aufzuschieben, ist keine gute Idee. Wer an Vorsorge und Behandlung sparen will, schädigt sich mittelfristig selbst. Schon jetzt beobachten Zahnärztinnen und Zahnärzte nachweislich Schäden an den Zähnen und am Zahnhalteapparat und gesundheitliche Beeinträchtigungen, die durch eine gute Prophylaxe hätten verhindert werden können. Die Mund- und Zahngesundheit ist integraler Bestandteil der Lebensqualität, hier sehe ich keine vernünftigen Gründe für ein Einsparpotenzial. Macht sich die Krise bemerkbar? Welche Auswirkungen haben der Krieg, die explodierenden Energiekosten, die steigende Inflation und die Pandemie auf das Messegeschehen? Ja, alles das macht sich weltweit und damit auch bei uns bemerkbar. Aber, als Unternehmer ist es unsere ständige Aufgabe, Probleme als Herausforderungen anzusehen und anzugehen. Gerade in diesen Zeiten bieten Messen ein sehr hohes Potenzial, das wir zur Problemlösung einsetzen wollen. Die digitalen Erweiterungen und Ergänzungen, die die Koelnmesse zur IDS 2021 an den Start gebracht hat, beziehen die Messeteilnehmer ins Geschehen ein, die nicht zu uns reisen konnten. Dadurch bieten Messen jetzt für Unternehmen und ihre Kunden neue Kontaktmöglichkeiten und zusätzliche Vertriebskanäle. Hier wird es unsere gemeinsame Aufgabe sein, das Beste aus Präsenzveranstaltung und Digitalem zusammenzuführen. Entscheidend für den Messeerfolg der IDS ist trotz aller Digitalisierung der menschliche Faktor. Wir nutzen gelegentlich den Begriff „Dentalfamilie“, um das enge, vertrauensvolle und konstruktive Miteinander zu beschreiben. Das Beziehungsgeflecht der Verbände, Akteure und der markanten Persönlichkeiten der Dentalbranche hat sich über Generationen bewährt. Es gab sehr viele, sehr schwere Krisenzeiten während der IDS-Geschichte. Die Marktteilnehmer, die Fachwelt sowie die Partner aus Industrie und Handel haben gemeinsam alle Krisenzeiten erfolgreich überwunden. Wird es Pandemie-bedingt wieder Hygieneauflagen geben? Es gibt einige Neuerungen bei der Infrastruktur. Erstmals steht die neue Halle 1 als Ausstellungsfläche zur Verfügung, um den gestiegenen Flächenbedarfen Rechnung zu tragen. Die Hallen 1, 3, 4, 10 und 11 sind bis auf wenige Restflächen auf allen Ebenen so gut wie ausgebucht. Die Hallen 2 und 5 bieten noch Platz, um die Nachfrage in den kommenden Monaten weiter bedienen zu können. Seit April 2022 gibt es in NordrheinWestfalen keine Corona-Vorgaben mehr für Messen und Veranstaltungen. Das von der Vorveranstaltung erfolgreich umgesetzte Hygienekonzept der Koelnmesse werden wir sehr wahrscheinlich nicht benötigen. Geblieben sind die vergrößerten Gangbreiten zwischen den Ständen, die den Besuchern eine weiter verbesserte Aufenthaltsqualität bieten werden. Der Kartenkauf findet über eine zentrale Anmeldung auf der Webseite der Koelnmesse statt, dies ermöglicht den Zugang zum Ticketshop und weiteren Leistungen. Es wir nur noch digitale Tickets geben. Damit können Aussteller und Besucher die digitale Plattform IDSconnect nutzen. Die IDS-App ist ab Ende 2022 erhältlich. Das Interview führten Sascha Rudat und Claudia Kluckhuhn. „Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, das Beste aus Präsenzveranstaltung und Digitalem zusammenzuführen. Gleichwohl ist trotz aller Digitalisierung der menschliche Faktor entscheidend für den Messeerfolg der IDS.“ 88 | POLITIK

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