Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

reren, oder auch mit der Ambition wiederzukommen. Wir sprechen vorher in einem ausführlichen Telefonat über die wichtigsten Dinge – Anreise, Unterkunft, Haftpflichtversicherung und Tätigkeitsspektrum. Vor Ort gibt es Anschluss ans Team, wenn man möchte. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Austausch am Abend beim gemeinsamen Essen hilft, wenn man spürt, dass einen der Einsatz herausfordert. Wir nennen das liebevoll „Gesprächstherapie“. Die Kernmotivation ist natürlich der Wunsch, Menschen zu helfen, sie von Schmerzen zu befreien und jene gesundheitlich zu stabilisieren, die bereits einen schweren Weg gegangen sind und höchstwahrscheinlich noch gehen werden. Wenn wir anpacken und helfen, fühlt sich das oft am Ende an wie ein positiver Rausch. Endorphine werden freigesetzt. Man schafft etwas Gutes und erhält viel Dank zurück. Nach den Einsätzen relativieren sich so viele Dinge ganz von alleine, die einem zu Hause vielleicht als Problem erscheinen. Worauf muss man innerlich vorbereitet sein? Zum Beispiel darauf, dass die Geflüchteten auf der Flucht oftmals über Monate ihre Mundhygiene vernachlässigt haben – gezwungenermaßen. Die Umstände haben das nicht zugelassen. Einige waren auch noch nie in ihrem Leben beim Zahnarzt. Aber die meisten wollen auf keinen Fall einen Zahn gezogen bekommen und damit verlieren. Sie wissen oft auch nicht, dass unter kariösen Milchzähnen neue Zähne nachkommen. Und wir sind bestimmt nicht voreilig mit Extraktionen und überlassen die Entscheidung, soweit es geht, den Patienten. Denn sie sollen nicht in ihrer Würde eingeschränkt und um das Recht der Selbstbestimmung gebracht werden. Und darauf, dass die Uhren im Camp anders ticken. Das mussten wir auch lernen und warten inzwischen auf niemanden mehr, der sich angekündigt hat und dann Stunden später erscheint. Insgesamt braucht es zwei Tage, bis man sich akklimatisiert hat. Schon beim zweiten Einsatz gibt es dann aber mehr Gelassenheit durch die entstehenden Routinen. Und eins muss auch klar sein: Es ist nicht für jeden etwas und daher völlig in Ordnung, wenn man nach der Erfahrung nicht weitermachen möchte. Geht man auf einen Einsatz, sollte man das mit seinen Patienten offen kommunizieren. Was sind No-Gos vor Ort? Eben etwas zu tun, was der Patient partout nicht will. Aber auch nur – oder sagen wir: vorrangig – zum Einsatz zu kommen, um sich das Zertifikat abzuholen und ein Bild schießen zu lassen mit einem kleinen Baby oder Kind auf dem Arm, um das dann zu Hause in Deutschland in der Praxis auszustellen oder auf der Website und sich damit zu profilieren. Wir haben immer mal wieder das Gefühl, hier wird sogenanntes „NGOHopping“ betrieben – hier mal eine Woche auf der Insel, dann dort mal eine Woche in Indien oder sonst wo. Das ist sicherlich jedem selbst überlassen, aber wenig nachhaltig. Wir freuen uns also immer, wenn Kolleginnen und Kollegen wiederkommen und mit ins Team wachsen. Außerdem geht es hier nicht um Action-Stories. Wir arbeiten sehr strukturiert und improvisieren nichts! Manche haben die Vorstellung, dass wir quasi mit Hammer und Meißel durchs Auge in den Mund vordringen. Nein, unsere Zahnstation ist so gut ausgestattet, dass sogar der Camp-Chef sagt, dass er lieber zu uns kommt, als in die Praxis im nächsten Ort zu gehen. Das Gespräch führte Laura Langer. 14 Tage kostenloser Praxis-Test! Die drahtlose Intraoral-Kamera von Good Doctors. Überzeugen Sie sich von innovativer Smartphone-Technik! Einstellbare LED-Helligkeit Praxissoftware-kompatibel Auto -Fokus dank Flüssiglinse Full HD-Auflösung Integrierte Sensor-Maus Wireless Good Doctors Germany GmbH Gerhard-Domagk-Straße 2 | 53121 Bonn, Germany www.gooddrs.de info@gooddrs.de Tel.: +49 (0)228 -53 44 14 65 Fax: +49 (0)228 -53 44 14 66 GESELLSCHAFT | 83

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