Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

NIEDERLASSUNG FÜR FORTGESCHRITTENE Blind Founding – Praxisgründung mit einem Fremden Ende 2021 übernehmen Dr. Kirsten Hinderer und Dr. Philipp Heinrich eine alteingesessene Praxis im knapp 5.000-Einwohner-Städtchen Baindt in Baden-Württemberg, nach 43 Jahren. Kurios: Beide haben sich erst bei der Praxissuche kennengelernt und ließen sich quasi als Fremde zusammen nieder. Wie das gelang, berichten sie hier. Vorher, im Angestelltenverhältnis, konnten sich beide mit keinem ihrer Kollegen eine gemeinsame Praxis vorstellen. Nach ihrem ersten Treffen hatten Hinderer und Heinrich aber direkt ein gutes Bauchgefühl. Das war der Unterschied! Aber reicht das auch? Der Wunsch nach einer eigenen Praxis hatte beide Zahnärzte unabhängig voneinander in die Gegend um Ravensburg geführt – auserkoren als künftiger Heimat- und Familienort. Und der Standort der Praxis, na ja, der sollte halt irgendwie in der Nähe liegen. „Ich habe fast drei Jahre gesucht und klar, spielt man irgendwann im Kopf durch, den Radius zu erweitern. Für mich stand aber fest: Wenn die Distanz zwischen Wohnort und Praxis nicht mehr pendelbar ist, auch den Kindern zuliebe, dann wird das langfristig nicht klappen“, erklärt Hinderer. Und dann standen sie beide irgendwann vor der Praxis im oberschwäbischen Baindt. „Ganz ehrlich, wenn man nicht aus der Region kommt, würde man hier nicht unbedingt hin wollen“, scherzt Hinderer. Die Übernahme ist eine einmalige Gelegenheit – trotz des 80er-Jahre-Charmes. Doch die Praxis ist zu groß für einen alleine. Was nun? SYMPATHIE UND ÄHNLICHE ZIELVORSTELLUNGEN Die einzige Möglichkeit: Verantwortung teilen und gemeinsam gründen. Doch wie? Mit wem? Über den alten Praxischef finden die beiden Zahnärzte zueinander und sind sich auf Anhieb sympathisch. Entscheidend war, erinnern sie sich im Rückblick, dass sie beide dieselben Ansprüche und Zielvorstellungen an die Selbstständigkeit hatten. „Schon nach dem ersten Treffen spürte ich Kirstens Willensstärke und Entschlossenheit. Wir hatten beide genug Berufserfahrung, um unsere Vorstellungen einer eigenen Zahnarztpraxis zum Ausdruck zu bringen. Dabei gab es eine große Schnittmenge. Unterschiedliche Ansichten wandelten wir als willkommene Details in der Praxis um“, erklärt Heinrich. Die beiden gingen gemeinsam das Wagnis in der Heimat ein: Praxisübernahme mit einem (fast) fremden Partner. Doch wie kann so etwas funktionieren? „Wir ergänzen uns vor allem gut. Ich habe meine Schwerpunkte Endodontie, Parodontologie und Kinderzahnheilkunde, mein KolErst bei der Suche nach einer geeigneten Praxis haben sich die beiden Zahnärzte zufällig kennengelernt. Beide haben in Würzburg studiert, waren sich aber zuvor nie direkt begegnet. ZM-STARTER | 85 zm112, Nr. 22, 16.11.2022, (2219)

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