Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

sondern wirtschaftliche Interessen bei Behandlungsentscheidungen im Vordergrund stehen werden.“ Die Bundestierärztekammer äußerte sich dazu auch auf wiederholte Anfrage nicht. Färber selbst sieht in der Entwicklung sowohl Chancen als auch Risiken. Dank des Interesses der Investoren bestehe für viele Niedergelassene vor dem Ruhestand die Möglichkeit, ihre Praxis doch noch zu verkaufen – das sei gut, weil einerseits die Standorte dann nicht verloren gingen und andererseits die Altersversorgung der ausscheidenden Niedergelassenen gesichert werde. KLAR WILL EIN INVESTOR RENDITE Eine Tierärztin, die diesen Weg gegangen ist, ist Dr. Gudrun Hagmeyer aus Nürnberg. Sie hat ihre 1981 gegründete Kleintierklinik 2017 an IVC Evidensia verkauft und bis März 2022 als Geschäftsführerin geleitet. Es ist üblich, dass die Inhaber der Praxen und Kliniken für eine Übergangszeit im Betrieb bleiben – auch weil es dem Patientenstamm Kontinuität bietet. Hagmeyers Entscheidung, an IVC Evidensia zu verkaufen, stieß auf ein zwiespältiges Echo. „Einige sahen darin einen Schaden für die Freiberuflichkeit und fanden, ich habe meine Seele ans Kapital verkauft“, berichtet sie. „Fakt ist aber, dass die Klinik mit 16 bis 17 angestellten Tierärztinnen und Tierärzten sowie rund 55 Mitarbeitenden eine Dimension hatte, die die Aufnahme hoher Kredite erfordert hätte – und meine Geschäftspartnerin und ich haben leider keine Kolleginnen und Kollegen gefunden, die dazu bereit gewesen wären.“ Also verkaufte sie an IVC Evidensia. In der fünfjährigen Übergangszeit habe sie ihre Behandlungen wie zuvor durchgeführt und keine Einflussnahme durch den Eigentümer erlebt. „Klar will ein Investor Rendite. Aber ich hatte Entscheidungsfreiheit, mit der Ausnahme, dass ich Rücksprache bei größeren Anschaffungen und Personalentscheidungen halten musste. Dabei ging es wohlgemerkt um den Punkt, wie viele Angestellte dazukommen, aber nicht wer. Das lag in meiner Hand.“ Auf unsere Anfrage äußerte sich IVC Evidensia so zu den Bedenken: „Grundsätzlich möchten wir anführen, dass unsere Praxen und Kliniken immer durch Tierärzte und Tierärztinnen geführt werden. Denn nur diese können mit ihrem Fachwissen TIERMEDIZIN IN DEUTSCHLAND \ Ende 2021 gab es in Deutschland 44.049 Tierärzte, davon waren 32.930 auch tierärztlich tätig. 6.611 Tierärztinnen und 5.278 Tierärzte waren in eigener Praxis niedergelassen. \ Im Corona-Jahr 2020 erzielte das Veterinärwesen gut 4,4 Milliarden Euro Umsatz und damit ein Plus von 10,6 Prozent gegenüber 2019. Schon 2019 waren die Umsätze um 5,9 Prozent gegenüber 2018 gestiegen. Damit gehörten Tierarztpraxen und das sonstige Veterinärwesen zu den wenigen Branchen, die 2020 ein deutliches Umsatzplus verzeichneten. \ Die Zahl der Rechtlichen Einheiten im Veterinärwesen lag 2020 nahezu unverändert bei rund 11.000. \ 2020 erlangten 1.534 Studierende – 83 Prozent Frauen – hierzulande einen Hochschulabschluss einschließlich Promotion, 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr Hochschulabschlüsse in der Tiermedizin hatte es nur 2005 gegeben (1.551). 14 Tage kostenloser Praxis-Test! Wireless (optional) Praxissoftware -kompatibel Dreifach unterstützte Karies - Diagnostik Full HD-Auflösung Die Multifunktions-Dental -Kamera von Good Doctors. OhneWechseln des Kopfes Maus -Funktion Überzeugen Sie sich von unserer neuesten Innovation ! Good Doctors Germany GmbH Gerhard-Domagk-Straße 2 | 53121 Bonn, Germany www.gooddrs.de info@gooddrs.de Tel.: +49 (0)228 -53 44 14 65 Fax: +49 (0)228 -53 44 14 66 POLITIK | 39

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