Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm112, Nr. 23-24, 1.12.2022, (2290) und Kiefergelenken. Nur im linken Kiefergelenk traten leichte Knackgeräusche bei Laterotrusion und Protrusion auf, so dass die Diagnose „Diskusverlagerung mit Reposition im linken Kiefergelenk“ gestellt wurde. Dies stellt gemäß den aktuellen Kriterien der S1-Leitlinie keine Kontraindikation für die UPS-Therapie dar [DGZS, 2021]. Insgesamt war das zahnärztliche Risikoprofil bei dieser Patientin unauffällig, die Behandlung konnte eingeleitet werden. Patientenaufklärung Die Aufklärung und Einwilligung des Patienten bezieht sich für den Zahnarzt im interdisziplinärem Behandlungsnetzwerk zwischen Arzt und Zahnarzt ausschließlich auf Art, Umfang, Durchführung, zu erwartende zahnärztliche Folgen und Risiken der Maßnahme. Im Rahmen der Aufklärung wurde die Bauart der UPS besprochen. Bei der Auswahl der Bauart für die Langzeitanwendung sollen nur durch Protrusionselemente nachjustierbare, laborgefertigte, individuell nach Abformungen und Kieferrelationsbestimmung angepasste, bimaxillär verankerte Schienensysteme Berücksichtigung finden. In diesem Fall wurde in gegenseitigem Einvernehmen nach Abwägung der Vorund Nachteile die Entscheidung für eine UPS mit seitlichen Flügeln getroffen. Diese kann durch seitliche Schrauben im Oberkiefer aus der Startposition um 5 mm sagittal nach anterior und 1 mm nach posterior verstellt werden. Frontale Elastik-Ketten beidseits verhindern ein Öffnen des Mundes im Schlaf, verstärken die Wirksamkeit der UPS und reduzieren dadurch die Neigung zur Mundtrockenheit (Abbildung 1). Startposition der UPS festlegen Beim zweiten Termin wurden die Kiefer abgeformt und es wurde eine Registrierung der Startposition vorgenommen. Als Startposition der UPS-Therapie wird die „Fertigungsposition“ einer UPS in einer definierten Kieferrelation bei Eingliederung im Mund des Patienten zu Therapiebeginn bezeichnet. Der Prozess dieser Kieferrelationsbestimmung besteht aus der Justierung der Kiefer in den drei räumlichen Achsen nach zahnmedizinischen Erfordernissen mittels geeigneter Hilfsmittel (Bissgabeln) und der anschließenden Anfertigung eines Registrats. Angesichts fehlender eindeutiger wissenschaftlicher Evidenz zu diesem Thema hat sich die Leitliniengruppe aufgrund klinischer Erfahrung auf die folgenden Empfehlungen zur Bestimmung der Kieferrelation beim Beginn der UPS-Therapie geeinigt: \ Vertikal: Mit zunehmender Bisshebung nehmen die absolut gemessene Protrusion des Unterkiefers und die Adhärenz für die UPS-Therapie ab [Nikolopoulou et al., 2011; Vroegop et al., 2012]. Der vertikale Abstand im Bereich der Seitenzähne sollte für die zahntechnische Arbeit der jeweiligen UPS ausreichend sein, um eine Fraktur im Laufe der Behandlung zu vermeiden, jedoch nicht zu groß, um einen Lippenschluss im Schlaf noch zu ermöglichen. Abb. 3: Panoramaaufnahme der Patientin Quelle: Horst Kares KLEINES EINMALEINS DER OBSTRUKTIVEN SCHLAFAPNOE (OSA) Apnoe Hypopnoe AHI RDI OSA SpO2 EI ESS Tab., Quelle: Kares Atempause von ≥ 10 Sek Reduktion des Atemflusses um≥30 Prozent für ≥10 Sekunden kombiniert mit einem Sauerstoffsättigungsabfall ≥3 Prozent oder einer Weckreaktion Apnoe-Hypopnoe-Index: Apnoen + Hypopnoen je Stunde Schlafzeit (Grenzwert 5/h) Respiratory Distress Index: Apnoen + Hypopnoen + Atem-bedingte Weckreaktion je Stunde (Grenzwert 5/h) Obstruktive Schlafapnoe wird definiert mit einem AHI > 15/Stunde Schlafzeit oder AHI > 5/Stunde Schlafzeit in Kombination mit typischer klinischer Symptomatik Sauerstoff-Sättigung im kapillaren Blut gemessen mit einem Pulsoxymeter (Normwert 93–96 Prozent) Sauerstoff-Entsättigungs-Index spiegelt die Summe der relevanten Sauerstoff-Entsättigungen unter 90 Prozent je Stunde Schlafzeit wieder (Grenzwert 5/h) Epworth Sleepiness Scale; validiertes Messinstrument für die Tagesschläfrigkeit Grenzwert ≥ 10 48 | ZAHNMEDIZIN

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