Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 1-2

60 | PRAXIS ERFOLGREICHES ONBOARDING — TEIL 1 Wie ein guter Start für die Neue gelingt Anke Handrock, Maike Baumann, Annika Łonak Neue Mitarbeitende können den Praxiserfolg wesentlich beeinflussen. Fehlt fähiges Personal, müssen Praxen mitunter ihr Leistungsangebot einschränken. Doch geeignete Bewerbungen bleiben immer häufiger aus, zudem wächst der Druck durch Headhunter, die abwerben, wenn sich die „Guten“ nicht sogar längst selbst online informiert haben, wo sie gerne arbeiten möchten. Ein erfolgreiches Onboarding kann dem vorbeugen. Ein Grundprinzip sollte man vorab imKopf haben, wenn eine Neueinstellung beginnt: Mitarbeitende kommen wegen des Gehalts, des Weges und der (zugesagten) Arbeitszeiten. Sie bleiben oder gehen wegen der Firmenkultur, des Führungsstils und des Nichteinhaltens von Zusagen. Große Betriebe haben sich längst darauf eingestellt, dass gute Mitarbeitende ein zentraler Faktor für den Betriebserfolg sind und eigene Bereiche für Recruiting und Onboarding aufgebaut. Sie begleiten alle potenziellen Interessenten von Beginn an intensiv. Was aber passiert in einer „normalen“ Praxis, wenn sich potenzielle neue Mitarbeitende gefunden haben? Obwohl die Neuen noch gar nicht begonnen haben zu arbeiten, stellt sich dann gerne das Gefühl ein, für den Moment erst mal wieder ein Etappenziel geschafft zu haben. Zu oft wird jedoch davon ausgegangen, dass der oder die Neue dann am ersten vereinbarten Arbeitstag kommt und sich engagiert und proaktiv ins neue Team einbringt. Arbeitsbeginn bedeutet noch nicht angekommen Vergessen wird dabei, dass sich für die Neuen häufig ein Vakuum entwickelt: Die alte Arbeitsstelle haben sie innerlich bereits verlassen und die neue Praxis ist noch weitestgehend unbekannt. Oft werden solche Infos auch in sozialen Netzwerken geteilt. Daher sind und bleiben die Neuen gerade in dieser Phase besonders anfällig für andere Angebote und Abwerbungsversuche — mit Folgen wie zum Beispiel dem Ghosting, also dem unangekündigten Nichtauftauchen zum vereinbarten Arbeitsbeginn, trotz einer Zusage im Bewerbungsgespräch oder gar eines unterschriebenen Vertrags. Wenn neue Mitarbeitende in der Praxis beginnen, befinden sie sich aus ihrer Sicht erst mal nur in der Testphase eines neuen Arbeitsplatzes. Was sie schon wissen, ist wie viel sie verdienen und (meist auch) in welchen Zeitfenstern sie arbeiten werden. Was sie jetzt prüfen sind die Tragfähigkeit der Vereinbarungen, die Praxiskultur und der Führungsstil der Vorgesetzten. Gerade in den ersten Wochen und Monaten beobachten die Neuen sehr genau, ob sie sich in der neuen Praxis wohlfühlen oder ob sie sich nicht doch noch etwas Eine gute Willkommenskultur gibt neuen Angestellten Sicherheit und ein gutes Gefühl. Damit werden sie nicht so leicht in Versuchung geführt, sich abwerben zu lassen. Foto: Andrey Popov – stock.adobe.com zm113 Nr. 01-02, 16.01.2023, (60)

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