Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 4

zm113 Nr. 04, 16.02.2023, (244) 54 | ZAHNMEDIZIN Schmerzerleben profitieren in aller Regel von psychologischen Therapieverfahren. Insbesondere die verschiedenen Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie helfen Betroffenen, besser mit ihrem Beschwerdebild umzugehen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Wichtig ist ebenso die Erkennung von Schmerz als Krankheit. In diesen Fällen ist die Zuweisung zu entsprechenden Fachärzten angezeigt. Bei Verdacht auf das Vorliegen weiterer Krankheitsbilder ist es sinnvoll, ärztliche Konsile einzuholen (Orthopädie, Neurologie, Schmerzmedizin etc.). Selten erforderlich ist der Einsatz von Medikamenten. Einfache Schmerzmittel (Paracetamol, Ibuprofen und Diclofenac) stehen hierbei im Mittelpunkt. Bei vorerkrankten und/oder polymedizierten Betroffenen sollte die Verordnung von Muskelrelaxantien, entzündungshemmenden Medikamenten oder sonstigen Pharmaka zuvor mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten abgestimmt beziehungsweise die Verordnung dieser Medikamente in deren Hand gelegt werden. Angesichts der Einschränkungen in der Indikation systemisch eingenommener Muskelrelaxantien ist zur Therapie von Myalgien nun erstmals die lokale Injektion von Botulinumtoxin in die Kaumuskulatur benannt. Die Anwendung erscheint als Reservetherapiestufe sinnvoll, wenn vorab mit den anderen vorstehend beschriebenen Maßnahmen kein ausreichender Therapieerfolg erreicht werden konnte, und wenn diese begleitend zur Injektion von Botulinumtoxin fortgeführt werden. Wenn Betroffene von dieser Therapieoption profitieren, ist es regelmäßig erforderlich, die Injektionen nach mehreren Monaten zu wiederholen, um die Wirksamkeit zu erhalten. Eine erweiterte Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen dieser Off-LabelTherapie ist unbedingt erforderlich. Es ist nicht sinnvoll, Botulinumtoxin als alleinige Maßnahme einzusetzen. Der vorliegende Beitrag ist eine kurze Zusammenfassung und soll Zahnärztinnen und Zahnärzte dazu anregen, den gesamten Text der neuen Wissenschaftlichen Mitteilung zur Therapie der craniomandibulären Dysfunktion aufmerksam zu lesen, um Ihre Therapiekonzepte mit dem aktuellen Stand abzugleichen. Diese Wissenschaftliche Mitteilung wurde erstellt von Imhoff B (Koordination), Ahlers MO (DGFDT), Lux C (DGKFO), Kirschneck C (DGKFO), Neff A (DGMKG), Ottl P (DGPro), von Piekartz H (DVP) und Wolowski A (AKPP) und ist auf der Webseite der DGFDT veröffentlicht: https://www.dgfdt.de/documents/266840/35559542/Wissenschaftliche+Stell ungnahme+Therapie+der+CMD_05.2022/13f407 2e-a5b8-4524-b2a1-8dd73630310a MERKSATZ ZU RELAXIERUNGSSCHIENEN Relaxierungsschienen mit äquilibrierter Okklusion können mit einer hohen therapeutischen Sicherheit und einem geringen Umfang an Nebenwirkungen eingesetzt werden. Okklusionsschiene für den Unterkiefer in situ Foto: Bruno Imhoff GRUNDSÄTZE DER CMD-THERAPIE Generell stehen reversible oder minimalinvasive Verfahren im Mittelpunkt der initialen zahnärztlichen Funktionstherapie.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=