Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 5

zm113 Nr. 05, 01.03.2023, (328) 42 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Komposit funktioniert auch im Seitenzahnbereich Florian Beuer Die Frage nach der Alternative zum Füllungswerkstoff Amalgam für den kautragenden Seitenzahnbereich beschäftigt die restaurative Zahnmedizin nunmehr seit mehreren Jahrzehnten. Ein Team aus den Niederlanden hat nun klinische Daten über direkte Kompositrestaurationen im Seitenzahnbereich mit Höckerersatz nach 15 Jahren Beobachtungszeitraum vorgelegt. Das Material für den Ersatz verlorengegangener Zahnhartsubstanz im okklusionstragenden Seitenzahnbereich war für viele Dekaden Amalgam. Diskussionen um Biokompatibilität und Ästhetik haben zur Entwicklung von alternativen Versorgungsformen geführt. Werden indirekte Techniken verwendet, so kommen diese Restaurationen sogar auf bessere klinische Langzeitergebnisse — bei allerdings deutlich höheren Kosten. Als direkte Materialien haben sich Komposite etabliert, deren Entwicklung durch die oben beschriebenen Probleme des Amalgams stark vorangetrieben wurde. Material und Methode Die Arbeitsgruppe um Marco Gresnigt von der Universität Groningen, Niederlande, ermittelte nun Daten zum Langzeitüberleben von KompositSeitenzahnrestaurationen anhand von 88 Patienten im Alter zwischen 34 und 74 Jahren (mittleres Alter 51,3 Jahre) und 117 direkten Kompositfüllungen. Eingeschlossen wurden sowohl Prämolaren als auch Molaren, die vorher mit einer Amalgamfüllung versorgt waren. Ein weiteres, sehr wichtiges Einschlusskriterium war, dass mindestens ein Höcker bei Prämolaren und zwei Höcker bei Molaren durch die Kompositfüllung ersetzt sein mussten. Die klinische Ausführung fand in einer niedergelassenen Praxis statt. In den allermeisten Fällen wurde die relative Trockenlegung gewählt. Da zwischen 2007 und 2013 Patienten in die Studie aufgenommen wurden, wurde ein damals etabliertes adhäsives Vorgehen gewählt: Total-Etch (37-prozentige Phosphorsäure) für 20 s, Absprühen für 5 s, relative Trockenlegung, Primerauftrag (Quadrant Unibond Primer, Cavex) für 20 s, Trocknung, Adhäsivauftrag (Quadrant Adhesive, Cavex), leichtes Verblasen, Lichthärten für 20 s, Kompositapplikation in Inkrementtechnik, jeweils 20 s Lichthärten, Okklusionskontrolle (Kontakte auf der Füllung), Ausarbeitung und Politur. Es erfolgten halbjährliche Kontrollen, bei denen Erfolg und Überleben bestimmt wurden. Misserfolge, die sich auf die Erfolgsrate auswirkten, waren Reparaturen bei freiliegendem Dentin, fehlende Approximalkontakte und notwendige endodontische Behandlungen. Unerwünschte Ereignisse, die sich auf die Überlebensrate auswirkten, waren: Sekundärkaries, Extraktion, verlorengegangene Restauration, Fraktur in Restauration oder Zahn und durch die Restauration ausgelöste Schmerzen. Univ.-Prof. Florian Beuer, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Funktionslehre und Alterszahnmedizin, Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin Foto: Privat

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