Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 5

zm113 Nr. 05, 01.03.2023, (334) 48 | GESELLSCHAFT STUDIE DER HOCHSCHULE HEILBRONN Gesundheitswebseiten bleiben meist unverständlich Wie verständlich sind Gesundheitsinformationen im Internet? Eine Studie der Hochschule Heilbronn hat die Lesbarkeit und die Themenfelder von über 14 Millionen Webseiten in Deutschland, Österreich und der Schweiz analysiert. Mit einem „Fokussierten WebCrawler“ – einem Computerprogramm, das das Internet unter Zuhilfenahme von KI automatisch nach bestimmten Informationen durchsucht – wurden in der Studie der Hochschule Heilbronn von Mai 2019 bis Mai 2020 die URLs und Textinhalte von insgesamt 14,2 Millionen gesundheitsrelevanten deutschsprachigen Webseiten analysiert. „Während der Crawler von Webseite zu Webseite springt, speichern wir die Verlinkungen zwischen gesundheitsrelevanten Internetseiten. Auf diese Weise entsteht ein sogenannter Web-Graph, der ausschließlich gesundheitsrelevante Webseiten und deren Verlinkungen untereinander enthält“, schildert der Medizininformatiker und Studienautor Richard Zowalla die Methodik. Die Wichtigkeit einer Webseite innerhalb dieses Gesundheitsweb-Graphen wurde anschließend mit Google‘s PageRank bestimmt. Das heißt, je mehr Links auf eine Seite verweisen, desto höher scheint deren Bedeutsamkeit zu sein. Mithilfe des Page Rank wurde jeweils für Deutschland, Österreich und die Schweiz eine Top-1.000-Liste berechnet, wodurch insgesamt eine trinationale Top-3.000-Liste des Gesundheitswebs entstand. Über die Hälfte der Top-3.000Seiten sind private Anbieter Die Untersuchung zeigt, dass öffentliche Institutionen, wie das Robert Koch-Institut und nicht kommerzielle Anbieter von Gesundheitsinformationen wie die Webseite der Deutschen Krebshilfe nur knapp die Hälfte der Top-3.000-Seiten des Gesundheitswebs in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausmachen, während der Großteil an Informationen durch private Anbieter wie die Webseiten von Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung gestellt wird: Von den 3.000 bestplatzierten Seiten gehören 18,5 Prozent (555/3.000) zu Websites von staatlichen oder öffentlichen Einrichtungen, 18,03 Prozent (541/3.000) zu gemeinnützigen Organisationen, 54,03 Prozent (1.621/3.000) zu privaten Organisationen, 4,07 Prozent (122/3.000) zu Nachrichtenagenturen, 3,87 Prozent (116/3.000) zu Pharmaunternehmen, 0,90 Prozent (27/3.000) zu privaten Bloggern und 0,60 Prozent (18/3.000) zu anderen. Die vordersten Ränge (jeweils bis 50 Seiten) der Top 3.000 nehmen in allen drei Ländern vor allem die Informationsangebote von öffentlichen Einrichtungen ein. „Interessant ist jedoch, dass dies nicht unbedingt die Informationsangebote sind, die ein kommerzieller Suchmaschinenanbieter als Top-Treffer präsentiert, hier stehen oftmals private Anbieter im Vordergrund“, erläutert Zowalla. „Pandemie/Impfung" wurde Anfang 2020 zum Top-Thema Die Themen des Gesundheitswebs wurden mittels „Latent Dirchlet AlloInformationen zu Krankheiten, zu Symptomen oder zu Gesundheitsthemen allgemein können schnell und unkompliziert übers Internet gefunden werden. Doch helfen die Informationen den PatientInnen tatsächlich weiter? Foto: orelphoto - stock.adobe.com

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