Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 7

34 | TITEL ferfrontzähnen (Foramen coecum) „ im Bereich des Tuberculum Carabelli „ okklusal an Molaren und Prämolaren „ mesial-approximal an durchbrechenden Zähnen (mesial am Sechsjahresmolaren während Exfoliation des Milchmolaren) „ Reparaturfüllung bei Goldrestaurationen „ Kronenrandreparatur „ Verschluss kleiner Trepanationsöffnungen Materialien Gold wurde bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts non-kohäsiv in unter-sich-gehende Kavitäten ohne echten Verbund der einzelnen Goldlagen kondensiert, seitdem wird die kohäsive Technik bevorzugt. Diese Möglichkeit, Gold direkt in der Mundhöhle zu verschweißen, wurde erst mit der absoluten Trockenlegung durch die Einführung des Kofferdams von Sanford Christie Barnum 1864 möglich. Empfehlenswert ist die Isolierung eines jeweils individuell gewählten Arbeitsfeldes mit schweren, gut abdichtenden Kofferdamqualitäten. Eine Kontamination während der Kondensation führt zum sofortigen Misserfolg, da sich die einzelnen Goldlagen nicht mehr miteinander verbinden. Heute werden im Wesentlichen zwei Materialarten verwendet: die Goldfolie und das E-Z- oder auch Easy Gold (Loyd Baum Dental Center, Loma Linda,USA). Goldfolien haben einen Anteil von 99,8 Prozent Gold und werden durch Walzen und Aushämmern von 24-karätigem Gold auf 1 bis 1,5 µm Dicke hergestellt, die dann durch Pergamentblätter getrennt in Heftchen (à zwölf Seiten) zusammengefügt in den Handel gelangen. Vor der Behandlung erfolgt die Herstellung von Pellets durch Ausschneiden kleiner Dreiecke, dem Entfernen des Pergaments und dem Rollen kleiner Kügelchen mit entfetteten Fingern per Hand. Idealerweise erfolgt die Aufbewahrung der vorbereiteten Pellets in einer luftdichten Holzbox. Erst nach Erhitzen des Goldes in einer reinen Alkoholflamme ist eine Kaltverschweißung in der Kavität möglich. Das E-Z-Gold besteht zu 95 Prozent aus Goldpulver und wird mit organischem Wachs versetzt, das in Goldfolie (5 Prozent) gewickelt wird. Das Wachs verbrennt beim Ausglühen rückstandslos, das Goldpulver sintert zusammen. Es verhält sich beim Kondensieren wie festes Amalgam, erscheint in der Verarbeitung kohäsiver als Goldfolie. Diese Pellets enthalten, wie andere industriell hergestellte Goldzylinder und -ropes, bis zu zehnmal mehr Gold als handgerollte Pellets und sind deshalb schwerer zu verarbeiten – mit der Gefahr einer möglichen Oberflächenhärtung bei ungenügender Kondensation der darunterliegenden Schichten [Motsch, 1992]. Für die grazilen Arbeiten bei der Präparation, der Kondensation und der Ausarbeitung einer Goldhämmerfüllung ist die Lupenbrille als Vergrößerungshilfe eine wichtige Voraussetzung. Präparation Die Präparation orientiert sich an der Ausdehnung des Defekts und dem Verlauf der Schmelzprismen. Eine trianguläre Form wird aus mechanischen Gründen bei Klasse-I-Kavitäten angestrebt. Bei Klasse-I- und -II-Kavitäten treffen die Kavitätenwände im rechten Winkel auf die pulpale Wand. Der Kavitätenboden sollte mindestens 1 mm ins Dentin reichen, die gesamte Füllung dentingestützt und nicht unterminierend sein. Für die Goldhämmerfüllung ist eine Mindestschichtdicke des Goldes an der tiefsten Stelle der Fissur von nur einem Millimeter erforderlich, wodurch sie sich insbesondere für flache Kavitäten eignet. Tiefere Kavitäten werden mit einem Kaudruck-stabilen Phosphatzement isoliert. Eine einheitliche Kavitätentiefe erleichtert das spätere Füllen. Der Füllungsrand darf nicht direkt an eine tiefe Fissur grenzen, da sonst die Restauration später durch Karies gefährdet sein kann. Bei bukkalen Fissuren kann ein Abflachen derselben (Ameloplastik) ratsam sein. Kontaktpunkte sollten grundsätzlich nur auf gesunder Zahnhartsubstanz liegen. Für die initiale Präparation kommen rotierende Instrumente wie kleine Diamantwalzen und scharfkantig parallele, gewendelte Hartmetallfinierer zum Einsatz. Um eine effektive Gestaltung der für die Retention notwendigen scharfen Linien und Winkel zu erreichen, ist der Einsatz von Handinstrumenten in Form von Hauen und Meißeln unerlässlich, wobei durch ziehende oder stoßende Bewegungen der Kavitätenboden geglättet und eine scharfkantig parallele Umrissform erzielt wird. Mit speziellen Winkelforzm113 Nr. 07, 01.04.2023, (528) GOLDHÄMMERN LERNEN IN GREIFSWALD „ Einmal jährlich findet in Greifswald ein 3-Tages-Kurs mit 25 bis 35 Teilnehmern statt. Informationen über OÄ Dr. Heike Steffen, hsteffen@uni-greifswald.de. „ "Goldfoil 2023", 29. Juni bis 2. Juli 2023 Greifswald, Tagung mit der USamerikanischen Academy of Gold Foil Operators (AAGFO), Vorlesungen, Demonstrationen und praktische Übungen. Tagungssprache: Englisch. Informationen unter www.dental.uni-greifswald.de/goldfoil2023/index.php. Abb. 7: E-Z-Gold: Hierbei wird Goldpulver in eine Goldfolie gewickelt und mit Wachs stabilisiert, das vor dem Einbringen in die Kavität über einer Flamme entfernt wird.

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