Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 7

66 | ZAHNMEDIZIN PROTHETISCHE TUMOR-REHABILITATION Die Versorgung von ausgedehnten Oberkieferdefekten Olivia Höfer, René Rothweiler, Udo Schneider, Benedikt Spies Bei der Entfernung von Tumoren im Oberkiefer entstehen oft komplexe Defekte mit oro-nasaler Verbindung, die chirurgisch rekonstruiert oder prothetisch verschlossen werden müssen. Besonders bei Tumoren mit hoher Rezidivneigung empfiehlt sich zunächst der prothetische Verschluss – diese Behandlungsmöglichkeiten stellen wir vor. Circa 10.000 Mundhöhlenkarzinome werden jährlich in Deutschland diagnostiziert [Leitlinienprogramm Onkologie, 2021]. Dies entspricht etwa fünf Prozent aller malignen Tumor-Neuerkrankungen pro Jahr [Howaldt et al., 2000]. Dazu zählen die mit 95 Prozent am häufigsten vorkommenden Plattenepithelkarzinome [Talamini et al., 2002], Tumoren der kleinen Speicheldrüsen (Mukoepidermoidkarzinome, polymorphe Adenokarzinome, adenoidzystische Karzinome), maligne Lymphome und andere seltene Malignome wie orale Metastasen, orale Melanome, Ameloblastome [Gill et al., 2018; Rotzinger et al., 2020; Singh et al., 2010; Strick et al., 2004; Triantafillidou et al., 2006]. Weniger als fünf Prozent der Plattenepithelkarzinome treten in der Maxilla auf [Berger et al., 2015]. Die malignen Tumoren der kleinen Speicheldrüsen hingegen kommen am häufigsten im Bereich des harten und des weichen Gaumens vor [Eveson und Cawson, 1985; Lopes et al., 1998; Strick et al., 2004]. Die Tumorresektion eines Malignoms im Oberkiefer resultiert oft in einer Oberkieferteilresektion oder sogar einer (Hemi-)Maxillektomie [Goiato et al., 2011; Strick et al., 2004; Triantafillidou et al., 2006]. Dies führt zu komplexen Defekten des Weichgewebes mit Knochen- und oft auch Zahnverlust. Bei der Resektion von Knochen kommt es zu einer oro-nasalen Verbindung, die für den Patienten im Alltag zu Problemen beim Kauen, Sprechen und Schlucken führt [Rogers et al., 2003]. zm113 Nr. 07, 01.04.2023, (560) Foto: Olivia Höfer

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