Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 8

ZAHNMEDIZIN | 69 Videokonferenz-Systemen. Im Gegensatz zu KIM wird bei den Cloud-Angeboten der Dentalindustrie für Versand und Zugriff bislang kein Konnektor und kein Heilberufsausweis benötigt. Alternativ zu den oben beschriebenen Cloud-Dienstleistungen bieten Praxisverwaltungs-Programme (PVS) Archivierungsmöglichkeiten und die Daten lassen sich über die VDDI-Schnittstelle ebenfalls mit zahlreichen klinischen Anwendungsprogrammen verknüpfen. Mit dieser „Grundausstattung“ sind die Praxen zunächst einmal unabhängig von Cloud-Lösungen. Begrenzt kompatibel Der Teufel steckt jedoch weiterhin im Detail: So lassen sich Oberflächendaten von intraoralen Scannern (STL) zwischen Programmen unterschiedlicher Anbieter zwar meist gut austauschen und die produktbezogenen Portale sind in der Regel kostenlos. Gleichzeitig gibt es für diese 3-D-Daten nach wie vor keinen Datenstandard wie DICOM, so dass Informationen wie Patientendaten oder auch Präparationsgrenzen häufig nicht zusammen mit den STLDaten beim Empfänger, zum Beispiel dem Labor, ankommen und mit einigem Aufwand nachträglich ergänzt werden müssen (siehe Statement von ZTM Ralf Riquier im Kasten oben). Dies lässt sich durch Vereinbarungen und entsprechende Schnittstellen zwischen Anbietern vermeiden (neu zum Beispiel von Dürr Dental/3Shape). Nach Auskunft von mehreren Ausstellern in Köln fehlen diese aber häufig, zum Beispiel aus wettbewerbspolitischen Gründen. Füllungstherapie und Endo Für die direkte Restauration von Zähnen werden seit einiger Zeit Komposite mit verbesserter farblicher Anpassung angeboten („Chamäleon-Effekt“, für den laut Anbieter Tokuyama nur noch eine Farbe erforderlich ist). Das Produkt wird jetzt auch in fließfähiger Version angeboten. Ein in Köln neu vorgestelltes Ormocer-Komposit mit fünf „Clustern“ für alle Vita-Farben, das auf angepassten Nanohybrid-Partikeln basiert, soll ebenfalls eine sehr gute farbliche Anpassung ermöglichen (Voco). Mit neuen Teilmatrizensystemen, deren Spannringe PEEK-Verstärkungen aufweisen, gelingen laut dem Anbieter Garrison Dental Solutions hochwertige Füllungen leichter und sicherer. Ein großes endodontisches Thema sind seit einigen Jahren „biologische“ Materialien, die für regenerative Maßnahmen oder für den Aufbau des Dentinkerns eingesetzt werden (hydraulische Silikatzemente). Neu ist ein MTA-haltiges Material für die Pulpa-Überkappung, das zudem vor ÜberempfindKontaktfreudig und in gewohnter Vielfalt: Die IDS 2023 beging ihr Jubiläum in zumeist vollen Hallen. Foto: © Koelnmesse GmbH, Thomas Klerx zm113 Nr. 08, 16.04.2023, (651) PROBLEME MIT KOMPLEXEN DATEN Probleme mit der „Datenharmonisierung“ aus verschiedenen Datenquellen gibt es laut Zahntechnikermeister Ralf Riquier vor allem bei komplexeren Planungen, zum Beispiel bei der Nutzung digitaler Funktionsdaten. Hier kann es zu einer unrealistischen Durchdringung von Zahnsubstanz beider Kiefer in der CADDarstellung kommen. Riquier hat mehrere Jahrzehnte Erfahrung in digitaler Zahntechnik und ist Inhaber von r2dental, einem Unternehmen für Technologieentwicklung und -beratung.

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