Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 9

52 | ZAHNMEDIZIN Diodenlasers zeigte über einen Beobachtungszeitraum von drei und zwölf Monaten keinen zusätzlichen Effekt auf die Veränderungen der BOP- und ST-Werte im Vergleich zum alleinigen mechanischen Debridement. Adjuvante antiseptische Maßnahmen wie Chlorhexidindiglukonat (CHX)-Gel, Full-mouth-Desinfektionsprotokoll mit CHX-Gel und Mundspülung oder Natriumhypochlorid zeigten über einen Beobachtungszeitraum von drei bis sechs Monaten vergleichbare Ergebnisse in Bezug auf BOP- und ST-Werte wie das alleinige mechanische Debridement. Die Metaanalyse ergab keinen Vorteil einer adjuvanten CHX-Therapie in Bezug auf BOP-Werte (Abbildung 1). Verschiedene adjuvante Maßnahmen wie eine systemische antibiotische Therapie oder Probiotika zeigten in zwei RCTs keinen zusätzlichen Effekt auf die Veränderungen der BOP- und ST-Werte. Eine adjuvante häusliche antiseptische Therapie mit verschiedenen Mitteln zeigte in drei RCTs vergleichbare oder leicht verbesserte BOP- und ST-Werte im Vergleich zur Kontrollgruppe. Metaanalysen ergaben keinen zusätzlichen Nutzen durch diese Maßnahmen im Vergleich zum mechanischen Debridement [Ramanauskaite et al., 2021]. Nichtchirurgische Therapie der Periimplantitis Das Ziel der nichtchirurgischen Therapie der Periimplantitis ist, klinische Anzeichen der Infektion sowie tiefe Taschen zu reduzieren. Anzustreben wären residuale positive Blutungsstellen von≤ 1 je Implantat, fehlende Suppuration sowie Sondierungstiefen von ≤ 5 mm. Die Beobachtungszeiträume in den Studien lagen zwischen sechs und zwölf Monaten und die Falldefinition für Periimplantitis basierte auf dem Vorliegen von BOP und/oder Suppuration sowie dem Nachweis eines radiologischen Knochenabbaus. Die nicht-chirurgischen Therapieverfahren führten zu einer signifikanten Verbesserung der untersuchten klinischen Parameter, jedoch zeigten behandelte Stellen häufig residuale BOPWerte [Ramanauskaite et al., 2021]. Als alternative Verfahren zur Biofilmentfernung wurden ein Erbium (Er): YAG-Laser, Ultraschall und Glycinpulver-basiertes Air-Polishing gegen ein mechanisches Debridement (Kunststoff-/ Titan-/ Karbonküretten) verglichen. Die Anwendung von Laser und Air-Polishing führte nach sechs Monaten zu einer höheren BOP-Reduktion im Vergleich zur Kontrollgruppe, während Ultraschall keinen zusätzlichen Effekt zeigte (Abbildung 2). Eine Metaanalyse zeigte eine Überlegenheit alternativer Verfahren zur Biofilmentfernung hinsichtlich der BOP-Reduktion, jedoch nicht bezüglich der ST-Werte [Ramanauskaite et al., 2021]. Die adjuvante aPDT-Therapie zeigte nach sechs Monaten eine signifikant höhere Reduktion von Sulkus-Blutungs-Index (SBI) und Sondierungstiefe im Vergleich zu alleinigem mechanischem Debridement, während der adjuvante Einsatz eines Diodenlasers zu vergleichbaren klinischen Ergebnissen wie die Kontrollgruppe führte. Als weitere adjuvante Verfahren zu einem konventionellen Debridement wurden lokale Applikationen von Minocyclin-Mikrosphären, CHX 1,0 Prozent-Gel und CHX-haltigen Chips sowie die submukosale Applikation eines Trocknungsmittels untersucht. Einmaliger adjuvanter Einsatz von Minocyclin-Mikrosphären führte zu einer höheren ST-Reduktion, während der wiederholte Einsatz eine höhere BOP-Reduktion bewirkte. Wiederholte Anwendung von CHX-Chips oder einmalige Applikation eines Trocknungsmittels zeigten nach sechs Mozm113 Nr. 09, 01.05.2023, (742) Abb. 2: Therapie der Periimplantitis – alternative Verfahren zur Biofilmentfernung: a) Glycin-basiertes Air Flow, b) Durch dessen Einsatz kann das Behandlungsergebnis nach einer nichtchirurgischen Therapie der Periimplantitis im Vergleich zum mechanischen Reinigen verbessert werden Fotos: Frank Schwarz a b

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