Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

Ein Roboter für den Zahnarzt in Rapid City Vorschau Aufgrund der jüngsten Aufregung um die Potenz der Künstlichen Intelligenz – ein Chatbot beantwortet Patientenfragen einer US-Studie zufolge dreimal informativer und zehnmal (!) empathischer als Ärzte – ist eine Nachricht aus South Dakota, USA, etwas untergegangen. Biomedizintechnik-Studierende teilten Mitte April der örtlichen Universität mit, dass sie in Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt Dr. Chad Carpenter einen ersten Prototypen für eine ferngesteuerte Roboterzahnheilkunde entworfen hätten. Carpenter, der einige besonders ländliche Gemeinden im ohnehin abgelegenen South Dakota betreut, wünschte sich eine technische Versorgungslösung für diese Gebiete. Die Idee: Der Patient besucht eine Einrichtung, in der das Hilfspersonal einen Roboterarm positioniert, justiert und kalibriert, und der Zahnarzt nimmt dann aus der Ferne einfache Kavitätenpräparationen vor. Die geplante Bohrerführung basiert auf digitalen Scans und liefert einem 3-DDrucker alle notwendigen Informationen, um die Füllung zum späteren Verkleben durch die Hilfskraft am „Point of care“ nebenbei vollautomatisiert zu erstellen. „Für manche Leute ist das vermutlich ein beängstigendes Konzept, aber die Menschen gewöhnen sich mit der Zeit immer mehr an die Robotik“, glaubt Logan Jundt, einer der Studierenden. Schließlich sind Maschinen bekanntermaßen die besseren Menschen. Und so würden die PatientInnen dem „Chip“ getauften Modell eines Tages möglicherweise mehr Vertrauen entgegenbringen als Menschen. Kurzfristig hofft das Team aber erst einmal darauf, dass Chip „der erste von vielen" ist, die in die Produktentwicklung gehen. Eine Rückmeldung von Carpenter gab es leider (noch) nicht. Dass der Zahnarzt die in Aussicht gestellte Zeitersparnis zu schätzen weiß, ist anzunehmen. Auf seiner Website erfährt man, dass der Vater von sechs Kindern neben dem Praxisbetrieb mit 14 Angestellten noch elf Hilfsorganisationen tatkräftig unterstützt und die übrige Zeit mit seinen zwei Hunden wandert, zeltet, an den See geht oder mit Kochen, Musikhören, Lesen und der Freiwilligenarbeit beschäftigt ist. Der Ort seiner Niederlassung ist kein Zufall. Er heißt Rapid City. THEMEN IM NÄCHSTEN HEFT – ZM 11 ERSCHEINT AM 1. JUNI 2023 PRAXIS Haltungsschäden vorbeugen Die Kunst des bewussten Auflösens ZAHNMEDIZIN Fortbildung „Dentales Trauma“ – Teil 4 Chirurgische Aspekte Fotos: dhaval - stock.adobe.com zm113 Nr. 10, 16.05.2023, (900) 106 | ZU GUTER LETZT

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