Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 08

ZAHNMEDIZIN | 47 ren kieferorthopädisch auf einer Fernröntgenaufnahme mit kephalometrischer Auswertung. Restaurativ sind jedoch auch prothetische Parameter wesentlich, darunter die Mindeststärke der verwandten Dentalkeramik (LiSi2: 1 mm im Kaulast tragenden Bereich, punktuell mindestens 0,6 mm), ausreichender Platz für die Gestaltung eines eindeutigen okklusalen Reliefs in statischer Okklusion und einer funktionalen dynamischen Führung sowie eine harmonische Frontzahnästhetik. Im Ergebnis ist daher der Spielraum für die Einstellung der VD häufig klein und der Entscheidungsspielraum beschränkt sich auf etwa 1–2 mm. Dabei bedingt eine größere VD häufiger eine Mitbehandlung der Frontzähne, während dies bei geringerer Schichtstärke zuweilen vermieden werden kann, bei geringerer Festigkeit der Restaurationen und günstigerem Kronen-WurzelLängenverhältnis. Für die Behandlungsabfolge bestehen verschiedene Möglichkeiten, die unmittelbar mit der Kontrolle der Gelenkstellung verbunden sind. Generalisierter Zahnverschleiß erfordert häufig eine Behandlung aller Zähne zumindest eines Kiefers, weil der vertikale Platzbedarf zum Schutz der geschädigten Zähne eine Erhöhung der vertikalen Dimension erfordert. Dies bedingt insofern eine zeitgleiche Versorgung aller behandelten Zähne zumindest im Seitenzahnbereich, weil sonst eine ungleichmäßige Abstützung resultiert. Bewährt hat sich die Aufteilung derartig aufwendiger Behandlungen in mehrere Abschnitte. Dabei erfolgt im ersten Abschnitt die Abstützung im Seitenzahnbereich in neuer VD, in der Regel einhergehend mit einer semipermanenten Versorgung der Frontzähne zur Wiederherstellung der dynamischen Führung in neuer VD. Im begründeten Ausnahmefall kann dieser Schritt entfallen, etwa bei unmittelbar nachfolgend geplanter Behandlung der Frontzähne; in dem Fall erfolgt die Steuerung der dynamischen Okklusion in der Zwischenzeit mit einer entsprechend gestalteten Okklusionsschiene, die auch tagsüber getragen wird (Abbildung 11). Problematisch bei derartig umfangreichen restaurativen Therapien zm114 Nr. 08, 16.04.2024, (637) Abb. 11: Unterkiefer-Okklusionsschiene nach Tanner, modifiziert im Sinne einer Positionierungsschiene, hergestellt aus Streukunststoff (FuturaPress LT, Schütz Dental, Rosbach), unter 3 bar Druck polymerisiert im Wasserbad und danach im Wasser gelagert. PD DR. M. OLIVER AHLERS n 1992: Promotion zur Prävention von LKG-Spalten n 1992: Leitung der CMD-Sprechstunde der ZMK-Klinik des UKE n 1997: Oberarzt, Stv. ärztliche Leitung der Poliklinik für Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde n 2001: Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) n 2004: Habilitation, Verleihung der Venia legendi n 2005: Gründung des CMDCentrums Hamburg-Eppendorf n 2005: Ernennung zum Spezialisten für Funktionsdiagnostik und -therapie der DGFDT n 2010: Zertifizierung des CMDCentrum Hamburg-Eppendorf als erste postgraduierte Ausbildungsstätte für Spezialisten für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) n 2014: Vorsitzender des Fortbildungsausschusses der Zahnärztekammer Hamburg zehn Tagungsbestpreise der DGFDT (1996, 2001, 2008, 2009, 2011, 2016, 2018, 2021, 2022, 2023), vier Alex-Motsch-Preise der DGFDT für die beste wissenschaftliche Publikation des Jahres Zeitschriften-/Buchpublikationen: circa 150 Zeitschriftenpublikationen, davon 100 peer-reviewed, mehrere Lehrbücher, diverse Patente; Software für die zahnärztliche Funktionsanalyse sowie zahlreiche Medizinprodukte PD Dr. M. Oliver Ahlers CMD-Centrum Hamburg-Eppendorf Falkenried 88, 20251 Hamburg und Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Zentrum für Zahn-, Mund- u. Kieferheilkunde Universitätsklinikum HamburgEppendorf Martinistr. 52, 20246 Hamburg Oliver.Ahlers@CMD-Centrum.de Foto: Oliver Reetz Foto: M. Oliver Ahlers

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