Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 08

zm114 Nr. 08, 16.04.2024, (646) 56 | ZAHNMEDIZIN ferregistriersystems (JMA+Analyser, Zebris Medical, Isny) konnten die Gelenkbahnneigungen, die Kieferrelationsbestimmung und auch die Zentrikbestimmung digital registriert werden. Der digitale Workflow vereinfacht und unterstützt die Schienenherstellung dabei erheblich. Fazit Nach dem Beginn der Therapie und dem regelmäßigen Tragen der Schienen während des Trainings, bei Wettkämpfen und vor allem nachts verminderten sich die Beschwerden des Patienten nach circa drei Monaten deutlich. Es wurde als therapeutische Konsequenz der statische Vorkontakt an 37 leicht reduziert, um dem Patienten auch ohne Schienen eine verbesserte Okklusion zu ermöglichen. Nach sechs Monaten war der Patient nahezu schmerzfrei. Bei dem hier vorgestellten Fall handelt es sich um ein anekdotisches Ereignis, das man kritisch sehen muss und nicht überbewerten darf. Ein funktionelles Therapiekonzept könnte hierbei nicht nur die „return on the field“-Zeit eventuell verkürzen und das ästhetische Behandlungsergebnis optimieren, sondern auch durch das Wissen um orale Störfaktoren, Okklusion und absteigende wie aufsteigende Ketten im Körper die Verletzungsprophylaxe verbessern, Regeneration fördern und sogar in einzelnen Disziplinen zusätzlich die Leistung steigern. Um dies abschließend zu bewerten, müssen weiterhin klinische Daten gesammelt und diese statistisch ausgewertet werden. Auf dem Weg zur Genesung könnte dieser Ansatz allerdings durchaus hilfreich sein. Schlussbemerkung Die sportzahnärztliche Behandlung erfordert neben gründlicher Anamnese und Diagnostik auch fachübergreifendes Wissen und interdisziplinäre Kooperation. In Bezug auf Bruxismus sind aufgrund der höheren Prävalenz im Leistungssport ein CMD-Screening sowie ein präventiver Therapieansatz im Rahmen der zahnärztlichen Betreuung anzuraten. Die Deutsche Gesellschaft für Sportzahnmedizin (DGSZM) empfiehlt für die sportzahnmedizinische Betreuung von Athleten einen von ihr selbst entwickelten, detaillierten sportzahnmedizinischen Anamnesebogen. Darin wird auf die besonderen Bedürfnisse im Sport eingegangen und auch nach Beschwerden in Regionen außerhalb des Kopf-Hals-Bereiches gefragt. Sollte Bruxismus diagnostiziert werden, empfiehlt die DGSZM die Anfertigung einer Nachtschiene für eine verbesserte Entlastung der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur sowie einer Performanceschiene für die Nutzung im Wettkampfbetrieb. Außerdem kann in manchen Fällen eine zweite Performanceschiene für die regelmäßige Nutzung im Training sinnvoll sein. Die Nachtschiene erfüllt damit nicht nur die Aufgabe der Schonung der Zahnhartsubstanz, sondern führt durch ihre positive Wirkung auf Schlafdauer und -qualität zu einer verbesserten Regeneration des gesamten Körpers – mittelbar also auch zur Senkung des Verletzungsrisikos [Rosar et al., 2017]. In den letzten Jahren ist die Bedeutung der Mundgesundheit für den Hochleistungssport aus gutem Grund stärker in den Fokus gerückt. Die Zahnmedizin ist dabei, sich einen Platz in der sportmedizinischen Gesamtbetreuung zu erarbeiten, insbesondere im Leistungsund Spitzensport. Bei vielen Athletinnen und Athleten und auch im erweiterten Betreuungs- und Trainingsteam herrscht jedoch noch viel Aufklärungsbedarf über den Einfluss zahnmedizinischer Zusammenhänge auf die Leistungsfähigkeit. n Foto: Johanna Herzog/Florian Göttfert Abb. 15: Standanalyse: Mit Schiene deutlich mehr Stabilität. Die Grafik zeigt Standanalysen mit und ohne Schiene (weiß hinterlegt/ links = ohne Schiene; grau hinterlegt/ rechts = mit Schiene). Die Fläche der Vertrauensellipse zeigt den Bereich in mm² an, in welchem sich der Körperschwerpunkt des Sportlers innerhalb der Messzeit befindet. Je instabiler der Sportler steht, umso größer ist die Fläche der Vertrauensellipse und umso größer seine körpereigene Schwankung. Die Fläche der Vertrauensellipse wird durch das Tragen einer Performanceschiene kleiner, die Standstabilität des Sportlers ist deutlich verbessert. CME AUF ZM-ONLINE Bruxismus in der Sportzahnmedizin Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK.

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