zm115 Nr. 03, 01.02.2025, (124) 22 | POLITIK 3. Eine wohnortnahe und flächendeckende Versorgungsstrukturen fördern: Dazu gehört die Stärkung der freiberuflichen und inhabergeführten Praxisstrukturen, insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen. Der nach wie vor unkontrollierte Zugang renditeorientierter, fremdinvestorenbetriebener Großversorgungstrukturen zur zahnärztlichen Versorgung müsse gestoppt werden. 4. Digitalisierung praxistauglich gestalten: Die KZBV fordert eine Abkehr von einer Sanktionspolitik hin zu einer Politik, die durch positive Anreize Motivation und Akzeptanz schafft. Ferner fordert sie die Etablierung praxistauglicher und gut erprobter TI-Anwendungen zur Verbesserung der Patientenversorgung und zur Unterstützung der Praxen bei der Bürokratiebewältigung. 5. Bürokratie abbauen: Wichtig sei ein konsequenter Bürokratieabbau auf Basis der Vorschläge der Selbstverwaltung zur Entlastung der Praxen und als Instrument zur Förderung der Niederlassung, um dem wachsenden Fachkräftemangel zu begegnen. pr Die Positionen der BZÄK sind in einer Lang- und in einer Kurzfassung verfügbar unter: https://www.bzaek.de/gesundheitspolitische-positionen-zurbundestagswahl-2025.html. Die KZBV-Agenda Mundgesundheit ist verfügbar unter: https://www.kzbv.de/agenda-mundgesundheit# GESUNDHEITSPOLITISCHE FORDERUNGEN WEITERER VERBÄNDE: Etliche Verbände haben bereits ihre politischen Forderungen an eine neue Bundesregierung formuliert. Weitere werden noch folgen. Hier die Positionen einiger großer „Player“ im Gesundheitswesen. Bundesärztekammer (BÄK): In ihrem Papier („Woran sich die die neue Bundesregierung messen lassen muss“) betont die BÄK, dass dringend Strukturreformen in nahezu allen Bereichen des Gesundheitswesens vorangetrieben werden müssten. Die neue Regierung sei gefordert, Strategien und Konzepte zu finden, um Prävention und Gesundheitskompetenz zu fördern, die hochqualifizierte medizinische Versorgung in einer Gesellschaft des langen Lebens dauerhaft zu sichern und das Gesundheitswesen insgesamt auf nationale und internationale Krisen vorzubereiten. Weiterhin fordert die BÄK, mehr Orientierung in der Versorgung einzuführen, Fachkräfte zu sichern, Bürokratie zu begrenzen, die Freiberuflichkeit zu sichern und die Selbstverwaltung zu stärken. Der Klimawandel bleibe langfristig die größte Bedrohung für die Gesundheit. Mehr unter: https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/BAEK/Politik/Programme-Positionen/ePaper_Bundestagswahl_2025/II/ Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Bereits Anfang Dezember hatte die KBV ihre Erwartungen zur Bundestagswahl formuliert. Sie setzt sich unter anderem für einen gemeinsamen Pakt für Selbstverwaltung ein. Gemeinsam mit den Partnern in der Selbstverwaltung engagiert sich die KBV für eine nachhaltig finanzierte gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und eine Versorgung nach dem anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse. Politische Eingriffe in die Ausgestaltung der gemeinsamen Selbstverwaltung seien zu vermeiden. Wichtig ist der KBV der Grundsatz „ambulant vor stationär“. Sie fordert die Unterstützung freiberuflich-selbstständigen Strukturen und ein Ende der politischen Misstrauenskultur gegenüber den ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten. Ebenfalls plädiert die KBV dafür, versicherungsfremde Leistungen aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen oder durch steuerliche Zuschüsse zu finanzieren. Ferner fordert sie eine Umsteuerung von Sanktionen hin zu Anreizen, ein Bürokratieentlastungsgesetz und Eckpunkte für ein Praxiszukunftsgesetz in den ersten 100 Tagen einer neuen Bundesregierung. Eine bessere Patientensteuerung sei ebenso erforderlich wie eine individuelle medizinische Einschätzung, um Fehlinanspruchnahmen zu reduzieren und Versorgungswege zu verkürzen. Weitere KBV-Forderungen an die Politik sind in Kürze zu erwarten. Mehr unter: https://www.kbv.de/media/sp/KBV-Forderungen_zur_Bundestagswahl_2025.pdf AOK-Bundesverband: „Wie unser Gesundheitswesen besser wird – aber nicht teurer“ lautet der Titel des Positionspapiers des AOK-Bundesverbandes. Wesentlich hierfür sei unter anderem die erfolgreiche Umsetzung der Krankenhausreform. Die geplante Reform der Notfallversorgung müsse schnellstmöglich nachgeholt werden. Mehr ambulante Operationen seien sinnvoll, um unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und Kosten zu senken. Die hausärztliche Versorgung müsse zu einer Primärversorgung weiterentwickelt werden, so das Papier. Es brauche „weniger Staatsmedizin, mehr Freiraum“. Nötig seien mehr Gestaltungsfreiräume für regionale Lösungen. Prävention dürfe nicht auf Vorbeuge-Medizin beschränkt werden, nötig sei eine umfassende Public-HealthStrategie. Die Beitragssatzstabilität der GKV sei völlig aus dem Lot geraten, unterstreicht die AOK. Es bedürfe einer klaren Trennung zwischen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, die der Staat zufinanzieren habe, und den originären Aufgaben einer GKV. Der Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen benötige eine regelgebundene Dynamisierung. Auch müssten die pauschalen Krankenversicherungsbeiträge für Bürgergeldbezieher auf eine auskömmliche Höhe angehoben werden. Die infrastrukturellen Kosten für den Krankenhaus-Transformationsfonds zur Hälfte den Beitragszahlern aufbürden zu wollen, untergrabe das Vertrauen in die GKV, moniert die AOK. Sie fordert, dass die Krankenkassen ihre Rücklagen nicht mehr für Finanzlücken im Gesundheitsfonds einbringen müssen. Mehr unter: https://www.aok.de/pp/bv/pm/positionenzur-bundestagswahl/
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=