26 | ZAHNMEDIZIN des Fragments nicht zu beeinträchtigen. Anschließend wird die Frakturfläche dünn mit einem dualhärtenden Befestigungskomposit bestrichen, anschließend das Fragment repositioniert. Nach vorsichtiger Entfernung der Überschüsse, insbesondere im Sulkus, wird lichtpolymerisiert, abschließend die Okklusion überprüft und der Zahn 11 poliert (Abbildung 2). Nachsorge Um potenzielle Komplikationen nach einem Zahntrauma möglichst frühzeitig zu erkennen, werden entsprechend den Empfehlungen der S2k-Leitlinie regelmäßige röntgenologische und klinische Nachkontrollen durchgeführt. Exemplarisch sind hier die Röntgenbilder nach drei Monaten und 1,5 Jahren dargestellt (Abbildung 3). Synopse Etwa fünf Prozent aller körperlichen Verletzungen treten in der Mundhöhle aufundbei92ProzentderPatientinnen und Patienten, die sich aufgrund von Verletzungen im Mundbereich in Behandlung begeben, handelt es sich um traumatische Zahnhartsubstanzverletzungen [Jalannavar & Tavargeri, 2018]. Kronenfrakturen im Frontzahnbereich sind – trotz umfangreicher präventiver Konzepte wie beispielsweise individuell angefertigte Mundschutze – weiterhin die am häufigsten vorkommende Zahnhartsubstanzverletzung der bleibenden Dentition [Borum & Andreasen, 2001]. Neben den sportbedingten Zahnhartsubstanzverletzungen sind als weitere Ursachen vor allem Stürze, Autounfälle und Outdooraktivitäten zu nennen [Mahapatra & Nikhade, 2021]. Bei Kronenfrakturen wird zwischen Frakturen mit und ohne Pulpaexposition unterschieden. Eine traumatisch bedingte Pulpaexposition kann zu entzündlichen Veränderungen in der Pulpa führen, wodurch das Risiko einer Pulpanekrose bei inadäquater Versorgung steigt. Obwohl im vorliegenden zm115 Nr. 03, 01.02.2025, (128) ARBEITSSCHRITTE & MATERIALIEN Nr. Arbeitsschritt ToDos Material 1 Planung und Vorbereitung Primärdiagnostik nach Trauma (intraoral, extraoral) Traumadokumentationsbogen von DGZMK und DGET Zu finden auf: www.dgzmk.de Cave: Im Frontzahnbereich sind AluminiumchloridLösungen zu bevorzugen. (z.B. Visco Stat Clear, Fa. Ultradent) Bildgebende Diagnostik Fotodokumentation Überprüfung der Fragmentpassung Trocken gelagertes Fragment: 24h in Wasser oder 60 min in Drucktopf lagern Ggf. Gingivektomie und/oder Blutstillung 2 Vorbereitung des Fragments Abstrahlen des Fragments Aluminiumoxid (50 µm) (z.B. Rondoflex, Fa. KaVo) Adhäsivtechnik am Fragment (Ggf. auf initiale Lichthärtung der Adhäsivschicht verzichten, um Passung des Fragments nicht zu beeinflussen) Phosphorsäure (ggf. selektive Schmelzätzung) Universaladhäsiv 3 Adhäsives Wiederbefestigen des Fragments Trockenlegung (absolut oder relativ) Kofferdam, Watterollen, Retraktionsfäden, etc. Bei eröffneter Pulpa: Maßnahmen zum Vitalerhalt: ggf. partielle Pulpotomie Rotierende Instrumente Calziumhydroxid MTA/Biodentine Adhäsivtechnik am Zahn Phosphorsäure (selektive Schmelzätzung) Universaladhäsiv Reattachment des Fragments Flow-Komposit oder dualhärtendes Befestigungskomposit Ausarbeitung, Politur und Hygienefähigkeit Soflex-Scheiben, Polierer, diamantierte Schallaufsätze (z.B. SonicLine® Quick, Komet) Interdentalraumbürsten Quelle: Frese et al. ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=