ZAHNMEDIZIN | 25 der Fraktur zur Pulpa des Zahnes 11 ist diese nicht eröffnet (Abbildung 1). Primärversorgung Das Ziel der Erstversorgung nach Trauma sollte darin bestehen, freiliegende Dentinwunden abzudecken, um eine bakterielle Infektion des Endodonts zu verhindern [Herrmann et al., 2023]. Da die Fragmente der Zähne 12 und 21 nicht auffindbar waren, wird das freiliegende Dentin der beiden Zähne zunächst mit einer adhäsiven Schicht aus Flow Komposit abgedeckt. An Zahn 11 ist das Fragment intakt und repositionierbar, daher kann eine restaurative Versorgung durch adhäsives Reattachment erreicht werden. Zur Vorbereitung ist eine Rehydrierung des etwa drei Stunden trocken gelagerten Fragments, beispielsweise im Drucktopf für 60 Minuten, notwendig. Dadurch werden bestmögliche Voraussetzungen für den adhäsiven Verbund sowie eine ideale Farbanpassung geschaffen. Vor der Wiederbefestigung des Fragments werden außerdem der Sulkus des Zahnes 11 auf verbliebene Teilfragmente und der Zahn auf mögliche Wurzellängsfrakturen untersucht (Zahnfilm-Abbildung 1e). Nach Infiltrationsanästhesie wird der subgingivale Defekt mithilfe einer Gingivektomie und anschließender Blutstillung vorsichtig dargestellt, wodurch eine ausreichende Trockenlegung für das adhäsive Reattachment erzielt werden kann. Das Fragment wird anschließend mit Aluminiumoxid (50 µm) abgestrahlt, die Frakturfläche an Zahn 11 sowie das Fragment werden mit Phosphorsäure konditioniert. Die adhäsive Konditionierung erfolgt durch ein Ein-Schritt-Adhäsivsystem, das nach dem Auftragen nicht polymerisiert wird, um die exakte Passung zm115 Nr. 03, 01.02.2025, (127) Abb. 1: Intraorale Situation bei Erstvorstellung nach Frontzahntrauma der Zähne 12, 11 und 21 in der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde von bukkal (a), lateral (b) und okklusal (c): Das abgebrochene koronale Fragment des Zahnes 11 wurde mitgebracht und ebenfalls fotografiert (d). Zahnfilm 11/21 bei Erstvorstellung nach Frontzahntrauma (e) Fotos: Florian Leciejewski / mit freundlicher Genehmigung des UKHD Abb 2: Intraorale Situation nach Gingivektomie von inzisal (a), nach Reattachment des Fragments von palatinal (b) sowie nach Reattachment von bukkal (c): Inzisal ist eine Schmelzfraktur am wiederbefestigten Fragment sichtbar, die zu einem späteren Zeitpunkt mit den Zähnen 12 und 21 restaurativ versorgt werden kann. a d e b c
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=