28 | PRAXIS FEHLERMANAGEMENT IN DER PRAXIS – TEIL 1 So entsteht psychologische Sicherheit in der Praxis Anke Handrock, Maike Baumann, Annika Łonak Die Digitalisierung hält Einzug in die Praxen, moderne Behandlungstechnologien und KI-gestützte Bildanalysen revolutionieren Diagnostik und Therapie. Wenn es anspruchsvoller und hektischer wird, passieren häufiger Fehler. Damit sich alle im Team möglichst schnell an die Bedingungen anpassen können, ist der Austausch über Fehler und Abweichungen unerlässlich. Die allermeisten Mitarbeitenden wollen – und das ist prinzipiell auch gut – fehlerfrei arbeiten. In Kombination mit der Annahme (und dem Druck), dass man das auch immer kann, wird dieses Streben jedoch gefährlich. Denn viele haben Angst, Fehler einzugestehen. Daran müssen Sie in Ihrer Praxis arbeiten, Sie brauchen ein gutes Fehlermanagement. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Erleben von Fehlern bei der Mehrheit der Angestellten Ängste auslöst – Angst vor Sanktionen, vor dem Verlust von Anerkennung, vor negativer Nachrede. Das wiederum bringt viele dazu, Pannen eher zu verbergen. In Zeiten, in denen nahezu alle Dinge in der Praxis vorhersehbar richtig oder falsch gemacht werden konnten, war diese Haltung zwar belastend, aber nicht wirklich schädlich für die weitere Entwicklung. Heute bedeuten Fehler allerdings oft, dass Dinge nicht korrekt erfasst und aufgesetzt wurden, so dass im Nachgang eine komplette Kurskorrektur erforderlich ist. Deshalb würde es allen helfen, wenn Fehler offen angesprochen und gemeinsam Lösungen gesucht werden können. Dazu braucht es allerdings eine grundsätzlich andere Einstellung zu Fehlern. Studien belegen zudem, dass sich fast 90 Prozent der Mitarbeitenden eine positive Fehlerkultur wünschen, in der Scheitern als Potenzial betrachtet wird. Sie wünschen sich einen offeneren Umgang mit Schnitzern, indem auch die Chefs ihre Missgeschicke eingestehen und darüber sprechen. Ökonomen rechnen, dass allein im administratizm115 Nr. 03, 01.02.2025, (130) „Blame the process, not the people!“ Suchen Sie nicht einen Schuldigen, sondern optimieren Sie Ihr Fehlermanagement und die Arbeitsprozesse. Foto: alfa27 - adobe.stock.com
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