Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 3

zm115 Nr. 03, 01.02.2025, (146) 44 | MEDIZIN US-STUDIE ANALYSIERT BELASTUNG IN 184 LÄNDERN Softdrinks verursachen Millionen neuer Fälle von Diabetes und Herzerkrankungen Gibt es eine Korrelation zwischen jahrzehntelangem Softdrink-Konsum und dem Anstieg einzelner Erkrankungen? Eine US-Forscherteam hat versucht, die Entwicklung zu beziffern und zu kartieren. Der Konsum zuckergesüßter Getränke wird mit Typ-2-Diabetes (T2D) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (cardiovascular diseases, CVD) in Verbindung gebracht. Bislang lag nur eine unzureichende Bewertung der globalen Belastung vor, jetzt haben Forschende der Tufts University (Boston, USA) eine neue Analyse vorgelegt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die durch Softdrinks bedingte T2D- und CVD-Belastung in 184 Ländern in den Jahren 1990 und 2020 global, regional und national geschätzt, unter Einbeziehung von Daten aus der Global Dietary Database, geschichtet nach Alter, Geschlecht, Bildungsgrad und Urbanität. Ergebnis: Im Jahr 2020 waren weltweit 2,2 Millionen neue T2D-Fälle und 1,2 Millionen neue CVD-Fälle auf den Konsum von Softdrinks zurückzuführen, was 9,8 Prozent beziehungsweise 3,1 Prozent aller aufgetretenen Fälle entspricht. Jung, männlich, Stadt – dann ist der Konsum besonders hoch Global gesehen war diese Belastung bei Männern höher als bei Frauen, bei jüngeren höher als bei älteren Erwachsenen, bei Erwachsenen mit höherem Bildungsniveau höher als mit niedrigerem und bei Erwachsenen in städtischen Gebieten höher als in ländlichen. Nach Weltregionen waren die höchsten Softdrinks-bedingten prozentualen Belastungen in Lateinamerika und der Karibik (T2D: 24,4 Prozent; CVD: 11,3 Prozent) und in Afrika südlich der Sahara (T2D: 21,5 Prozent; CVD: 10,5 Prozent) zu verzeichnen. Der größte proportionale Anstieg der durch sugar-sweetened beverages verursachten T2D- und CVD-Fälle von 1990 bis 2020 war in Afrika südlich der Sahara zu beobachten (+8,8 Prozent beziehungsweise +4,4 Prozent). Für Deutschland vermerkt die Studie zwischen 1990 und 2020 einen Anstieg der neuen Diabetesfälle von 222 pro Million Einwohner. Zum Vergleich: In Kolumbien ist es ein Anstieg um 5.765, in Thailand um 1.420, in den USA um 1.197, in Südafrika um 600 und in Myanmar um 557 Fälle pro Million Einwohner. mg Die Studie: Lara-Castor, L., O’Hearn, M., Cudhea, F. et al. Burdens of type 2 diabetes and cardiovascular disease attributable to sugar-sweetened beverages in 184 countries. Nat Med (2025). https://doi. org/10.1038/s41591-024-03345-4 Vorsicht, zuckersüß! Der Konsum zuckergesüßter Getränke wird schon länger mit Typ-2Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Jetzt liegt erstmals eine umfassende Studie zu den weltweiten Auswirkungen des Konsums vor. Foto: Rido - stock.adobe.com

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