Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 3

46 | ZAHNMEDIZIN GRUPPENPROPHYLAXE Fünf Sterne für Hessen Andrea Thumeyer Die hessische Gruppenprophylaxe mit ihrem Prophylaxekonzept „5 Sterne für gesunde Zähne“ gilt als Leuchtturm in Deutschland. Das besondere daran ist, dass das Prophylaxekonzept alle Bereiche der Gruppenprophylaxe (Krippe/ Kita/Schule) inhaltlich strukturiert und den beteiligten Personengruppen eine Rolle in der Umsetzung des Konzepts zuordnet. Die Umsetzung wird in der hessischen Datenbank zur Gruppenprophylaxe in besonderer Weise dokumentiert. In einer Studie wurden nun die Entwicklungen der vergangenen Jahre ausgewertet. Kinder verbringen heute von Montag bis Freitag mehr Zeit in der institutionellen Betreuung – also in Krippe, Kita und Kindertagespflege – als zu Hause. Daher sind Kindertageseinrichtungen die zweitwichtigste Lebens-, Lern- und Bildungswelt neben der ersten Lebenswelt des Kindes, seiner Herkunftsfamilie. Als Grundsatz gilt: Ob ein Kind bis zum Ende der Kindergartenzeit mundgesund bleibt, hängt in erster Linie davon ab, welche Rahmenbedingungen ihm seine primären Bezugspersonen setzen. Das Ziel der Gruppenprophylaxe ist es daher, gute Rahmenbedingungen zu Hause und in der Kita zu schaffen. Gute Gruppenprophylaxe ist eine am Kind orientierte, jedoch auf die Eltern und die pädagogischen Fachkräfte zentrierte Prophylaxe. An diesem Prozess ist das Kind von Anfang an aktiv beteiligt. Um die Verantwortung der Eltern für saubere Milchzähne durch das Zähneputzen direkt nach dem Abendessen (bei den unter Drei- bis Vierjährigen auch direkt nach dem Frühstück zu Hause) noch klarer zu definieren und von der Verantwortung der pädagogischen Fachkräfte zu differenzieren, wurden in Hessen im Jahr 2015 die Begrifflichkeiten geändert. Seitdem heißt es: Eltern putzen Kinderzähne sauber und Erzieherinnen ermöglichen allen Kindern das Zähneputzen-Üben mit derKAIplus Systematik (Kaufläche (K) / Außenfläche (A) / Innenfläche (I) / plus Eltern). Das Wort „Üben“ verdeutlicht den Erzieherinnen und Erziehern, dass sie nicht für das Sauberputzen der Kinderzähne („Nachputzen“) verantwortlich sind. Sie übernehmen Verantwortung für das Erlernen des Zähneputzens in der Reihenfolge K-A-I und das Erlernen der Bewegungen, die die Zahnbürste auf den verschiedenen Zahnflächen ausführen soll, sowie für das Vermitteln des plus. Kinder müssen lernen, dass sie ihre Zähne nicht alleine sauber putzen können – dafür brauchen sie ihre Eltern. Dabei sind die Formen des Übens mithilfe des Zahnputz-Zauberliedes in Kitas durch das Stufenmodell vielfältiger geworden [LAGH, 2024]. Der signifikante Einfluss regelmäßiger Fluoridapplikationen mit Zahnpasten auf die Reduktion der Karieslast ist mit hoher wissenschaftlicher Evidenz belegt [Walsh et al., 2019]. Üben der KAIplus Systematik in einer hessischen Kita unter Anleitung einer Erzieherin Foto: Thumeyer zm115 Nr. 03, 01.02.2025, (148) ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.

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