Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 3

56 | GESELLSCHAFT Die jüngsten anthropologischen Analysen zeigen aber, dass sie nicht von Arsinoë IV stammen, sondern von einem Jungen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren, der unter krankhaften Entwicklungsstörungen gelitten hatte. Seine Gene deuten auf einen Ursprung in Italien oder auf Sardinien hin. Der österreichische Archäologe Josef Keil hatte mit seinen Kollegen 1929 in den Ruinen des einst prächtigen „Oktogons“, einem Prunkbau an der Hauptstraße von Ephesos, einen komplett mit Wasser gefüllten Sarkophag entdeckt. Darin waren keine bedeutenden Grabbeigaben zu finden, aber ein komplettes Skelett. Keil nahm diesen Schädel mit, bevor die Forscher die Grabstätte an der wichtigen „Kuretenstraße“ wieder verschlossen. Handelt es sich wirklich um die Überreste von Arsinoë IV? Nach seiner ersten Analyse in Greifswald ging er davon aus, dass es sich wegen der Form der Bestattung um „eine ganz vornehme Persönlichkeit“ und vermutlich um eine 20-jährige Frau handeln musste. Harte Daten blieb Keil schuldig. Mit Keils Berufung an die Universität Wien trat auch der Schädel im Reisegepäck den Weg nach Österreichan. 1953 publizierte der Vorstand des Anthropologie-Instituts der Universität Wien, Josef Weninger, schließlich einen Artikel mit Fotos und Messungen. Er kam ebenfalls zu dem Schluss, dass der Schädel aus dem „Heroengrab“, so die Bezeichnung auf einem vergilbten Beizettel des Fundes, eine junge Frau hindeutet, die von einem „verfeinerten, spezialisierten Typus“ sei, was auf die höhere Aristokratie der Antike verweisen könnte. Foto: Julia - stock.adobe.com zm115 Nr. 03, 01.02.2025, (158) ZAHNANALYSE ZEIGT NACH FAST 100 JAHREN Kleopatras Schwester bleibt verschollen Ein Forschungsteam aus Österreich hat einen Schädel untersucht, der 1929 in den Ruinen von Ephesos in der Türkei gefunden worden war. Bis jetzt hat man angenommen, dass es sich dabei um die Überreste von Kleopatras Halbschwester handelt.

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