Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06

zm 108, Nr. 6, 16.3.2018, (587) treatment necessary to ensure a level of oral health essential for adequate function and freedom from pain and infection.“ [American Academy of Pediatric, 2016]. Aber hier beginnt auch ein großes Problem: Ab wann ist eine Vernachlässigung willent- lich? Hier muss sehr vorsichtig analysiert und diagnostiziert werden. Ursache für eine Vernachlässigung des Kindes kann auch familiäre Armut oder aber pflegerische Unwissenheit sein. Möglicherweise hat ein Elternteil auch selbst Angst, sich in die zahnärztliche Behandlung zu begeben und überträgt diese auf das Kind? [Harris et al., 2009]. Hiervon die absichtliche Vernachlässigung abzugrenzen, erfordert großes Feingefühl dem Kind gegenüber, das seine Umgebung nicht anders kennt und daher kein Fehl- verhalten der Eltern wahrnehmen kann, an- dererseits auch den Eltern gegenüber, um hier keine missliche Lage für den Behandler und die Eltern zu erzeugen. Dennoch sollte gerade bei Fällen einer Early Childhood Caries Typ III oder bei einemNursing-Bottle- Syndrom besonderes Augenmerk auf die Eltern und deren Verhalten gegenüber dem Die erhobenen Daten werden im Zusammenhang mit einer Doktor- arbeit mit Studien anderer Länder ver- glichen. Im Rahmen des Datenschutz- gesetzes werden die Daten dabei voll- kommen anonym erhoben und aus- schließlich im Rahmen der genannten Studie genutzt. Es erfolgt keine Weiter- gabe der Daten an Dritte. Der Fragebogen besteht aus insgesamt drei Seiten und enthält 27 Fragen. Alle Fragen, die beantwortet werden müssen, sind mit einem roten Stern gekennzeichnet. Insgesamt sollten Sie für die Beantwortung der Fragen nicht mehr als zehn Minuten benötigen. Zum Fragebogen gelangen Sie über den QR-Code. Wenn Sie mitmachen wollen D ETAILS DER U MFRAGE Kind gelegt werden [Valencia-Rojas et al., 2008]. Größten Diskussionsbedarf wirft die Frage auf: Ab wann liegt eine Misshandlung des Kindes beziehungsweise eine Kindeswohl- gefährdung vor, die weitere Konsequenzen nach sich ziehen sollte (z. B. Information des betreuenden Kinderarztes, des Jugendamts etc.)? Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Wenn ein Vater sein Kind beim Zähneputzen festhält, ist das eine Einschränkung der Freiheit des Kindes? Würde das Elternteil allerdings loslassen, liegt dann ein Fall von Vernachlässigung vor, da dem Kind nicht ausreichend bei der Mundhygiene geholfen wird? Hier sind eine individuelle Analyse der Situa- tion und eventuell auch Zusatzinformationen notwendig: Das oben beschriebene Kleinkind hat aufgrund eines genetisch verursachten Nervenleidens einen starken Tremor. Den- noch muss ihm beigebracht werden, wie Zähne zu putzen sind. Vater oder Mutter halten das Kind beim Zähneputzen also fest, damit überhaupt die Möglichkeit gegeben ist, die Zähne zu putzen. Diese Situation würde niemand als Kindes- misshandlung einschätzen – auch wenn eine Momentaufnahme ohne Hintergrund- information genau diesen Gedanken aus- lösen könnte. Von daher ist es notwendig, auch Zahnärzte und vor allem Kinder- zahnärzte mit dem nötigen Hintergrund- wissen auszustatten, wodurch eine entspre- chend differenzierte Betrachtungsweise und genügend Sicherheit bei der Beurteilung einer möglichen Kindeswohlgefährdung er- möglicht werden. Aktuell wird am Universitätsklinikum Jena eine Studie durchgeführt, in der der Wis- sensstand von deutschen Zahnmedizinern zu Fragen von Kindeswohlgefährdung unter- sucht wird. Falls Sie Interesse daran haben, etwas an dieser Sachlage zu ändern, nehmen Sie bitte unter www.goo.gl/QH5mSo an einer kurzen Umfrage zum Thema teil. Sie würden damit zur Klärung der hier skizzier- ten Fragen beitragen. Vielen Dank für Ihre Teilnahme! Sebastian Fox Doktorand Universitätsklinikum Jena zm 108, Nr. 6, 16.3.2018, (587) !"# $# %# #& # " '" % ' () " "% "#( # #"&& ) * + ) , * #' , - ' , ' ' & " # # !!!. / .

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