Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 07

zm 108, Nr. 7, 1.4.2018, (733) Mundgesundheit bei Pflegebedürftigen Neuer Ratgeber unterstützt Angehörige Um Angehörige in der häus- lichen Pflege zu unterstützen, gibt es jetzt den neuen Ratgeber „Mundpflege – Praxistipps für den Pflegealltag“. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat diesen in Kooperation mit der Bundeszahnärztekammer er- arbeitet. Der Ratgeber informiert über all- gemeine Fragen zur Mund- gesundheit im Alter sowie über geeignete Hilfsmittel, damit der Pflegebedürftige möglichst viel selbst machen kann und seine Selbstständigkeit erhalten bleibt. Anschauliche Illustrationen zeigen außerdem, wie pflegende Ange- hörige den Pflegebedürftigen bei der Mund- und Zahnpflege unterstützen oder diese sogar ganz übernehmen können. „Mit dem Ratgeber Mundpflege möchten wir die Selbstständig- keit und Lebensqualität pflege- bedürftiger Menschen stärken und pflegende Angehörige bei ihrer anspruchsvollen Aufgabe unterstützen“, sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des Zentrums für Qualität in der Pflege. Der Ratgeber Mund- pflege ist Teil der Rat- geberreihe des ZQP, die Angehörigen fun- dierte alltagstaugliche Tipps für die häusliche Pflege an die Hand gibt. Die Printausgaben können kostenlos per E-Mail beim ZQP bestellt werden: bestellung@ zqp.de . pr/pm Hilfsorganisationen demonstrieren in Berlin Medizinische Versorgung für alle „Armut macht krank. In einem reichen Land wie Deutschland ist das nicht hinzunehmen!“ Unter diesemMotto versammelten sich am 20. März über 20 Hilfsorgani- sationen, Stadtmissionen, Wohl- fahrtsverbände und Vereine vor dem Brandenburger Tor in Berlin zu einer Kundgebung – darunter der Caritasverband Berlin, die Deutsche AIDS-Hilfe, Amnesty International sowie die Organisa- tion Ärzte der Welt, die sich für einen freien Zugang zur Gesund- heitsversorgung als Menschen- recht einsetzt. Ihre Forderung: Die Bundes- regierung soll sämtliche diskrimi- nierenden Hürden beseitigen, die verhindern, dass Menschen notwendige medizinische Leis- tungen in Deutschland in An- spruch nehmen können. „Hunderttausende Menschen in der BRD haben keinen Zugang zu der medizinischen Versorgung, die sie bräuchten“, sagte Dr. Jo- hanna Offe, Grundsatzreferentin bei Ärzte der Welt im Gespräch mit den zm. Betroffen seien vor allem Wohnungslose und Asyl- bewerber, aber auch Personen mit Beitragsschulden, wie zum Beispiel Selbstständige, die sich die Versicherungsbeiträge nicht mehr leisten können. „Es gibt konkrete Gesetze, die diesen Personengruppen den Zugang zur medizinischen Versorgung erschweren“, erläuterte Offe. Da- zu zähle etwa die Übermittlungs- pflicht von Sozialämtern. Auch Geflüchtete erhielten kei- nen vollen Zugang zum Gesund- heitssystem. „Asylsuchende ha- ben in den ersten 15 Monaten keinen ausreichenden Anspruch auf medizinische Versorgung. Wir fordern, ihnen entsprechend der menschenrechtlichen Ver- pflichtungen von Anfang an einen unbürokratischen Zugang zu Leistungen im Umfang der gesetzlichen Krankenversiche- rungen zu ermöglichen“, sagte Tobias Kiwitt, Themenkoordi- nationsgruppe Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Menschenrechte bei Amnesty International. Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsit- zender des Paritätischen Wohl- fahrtsverbands bedankte sich vor den rund 200 versammelten Teil- nehmern bei allen Hilfsorganisa- tionen und -vereinen für ihre täg- liche Unterstützung und Leistung im Umgang mit Hilfebedürftigen. Dennoch sei die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung Aufgabe des Wohl- fahrtsstaats und könne und dürfe „nicht dauerhaft von zivilgesell- schaftlichen Organisationen auf- gefangen werden“. „Es geht nicht an, dass Lücken bewusst vom Staat geschaffen werden, die von Ehrenamtlichen und spenden- basierten Organisationen dann aufgefangen werden“, bekräftigte auch Offe. Die Kundgebung fand anlässlich des Kongresses Armut und Ge- sundheit (20. bis 21. März in Berlin) statt. Dort wurde erneut die von der WHO aufgestellte Forderung „health in all policies“ diskutiert. Mit dem Ansatz will man die Gesundheit in alle Politikfelder hineintragen. „Bil- dungspolitik, Familienpolitik, Wohnungspolitik und auch Verteilungspolitik sind direkte Gesundheitspolitik“, erläuterte Rosenbrock. „Wir wollen und können es der Politik und der Öffentlichkeit nicht ersparen, dass jede politische Entscheidung Folgen und Konsequenzen für die Gesundheit hat.“ nb Foto: zm-nb Foto: zm-mg 101 Nachrichten

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=