Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 108, Nr. 11, 1.6.2018, (1174) Zwei Themen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der traditionell Experten aus Wissenschaft und Zahnmedizin mit Gesundheitspolitikern zusammenkommen: die Einbeziehung von Flüchtlingen in die zahnmedizinische Prävention und ein Pilot- projekt der Universität Witten/Herdecke, in dem es um die Integration von Prävention in ein betriebliches Umfeld gehen soll. BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Oes- terreich verwies in seiner Begrüßung auf die Erfolge der zahnärztlichen Prävention, aber auch darauf, dass es nach wie vor Präven- tionslücken und -defizite gibt. Zwar seien diese durchaus identifiziert, wichtig sei es jedoch für den politischen Diskurs, auch konkrete Daten vorlegen zu können. Als Vertreter der Gesundheitspolitik nahmen Sabine Dittmar, MdB und gesundheits- politische Sprecherin der SPD-Bundestags- fraktion, und Dietrich Monstadt, MdB und Berichterstatter für die Zahnärzte der CDU/ CSU-Fraktion im Bundestag, an der Ver- anstaltung teil. Die Allgemeinmedizinerin Dittmar betonte, dass es aus ärztlicher Sicht „absolut unbefriedigend“ sei, beispielsweise bei Flüchtlingen ausschließlich eine akute Schmerzbehandlung durchführen zu können. Sie stehe daher an der Seite der Zahnärzte, wenn es um Fortschritte in der Prävention und die Schließung entsprechender Lücken geht. Monstadt lobte die „exzellenten Daten“ der Zahnmedizin im Hinblick auf die deutliche Verbesserung der Mundgesundheit in den vergangenen Dekaden. So viel sei deshalb gar nicht zu verbessern, allenfalls „Kleinig- keiten“ müssten angegangen werden. Ob diese Äußerung ausschließlich als Kompli- ment gedacht war oder auch als Fingerzeig, bezogen auf die Hürden bei den anstehen- den Verhandlungen im G-BA um die UPT, verstanden werden sollte – blieb offen. Im ersten Teil der Veranstaltung stellten Prof. Dr. Christian Splieth und Dr. Moutaz Takriti von der Universitätsmedizin Greifs- wald die Ergebnisse der Studie „Flüchtlinge in Deutschland – Mundgesundheit, Ver- sorgungsbedarfe und deren Kosten“ der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), BZÄK und KZBV vor. Die Studienautoren hatten in der repräsentativen Querschnittsstudie mit über 544 Flüchtlingen aller Altersgruppen, die in der Zeit von Ende 2016 bis Mitte 2017 un- tersucht wurden, vielfach erhöhten Karies- befall und einen niedrigen Sanierungsgrad mit Füllungen und Prothetik festgestellt. In der Altersgruppe 45 bis 64 Jahre gebe es kaum noch parodontal gesunde Probanden. Einen Hinweis auf die Ursachen lieferten Arbeitssitzung des Forums Zahn- und Mundgesundheit in Berlin Präventionslücken und Präventionsdefizite Der Gedanke, Krankheiten zu vermeiden, anstatt sie später behandeln zu müssen, hat sich in der Zahnmedizin heute flächendeckend und geradezu vorbildlich durchgesetzt. Seit 1991 ist die Zahl der über die GKV abgerechneten Extraktionen um 25 Prozent und die der Füllungen sogar um 41 Prozent zurückgegangen. Doch es gibt trotz aller Erfolge noch Lücken und Defizite. Im Jahr 2012 haben sich Vertreter aus Wissenschaft, Fachverbänden, Politik und Wirtschaft zum „Forum Zahn- und Mundgesundheit“ zusammengefunden, um den Stellenwert des Themas „Zahn- und Mundgesundheit“ in Deutschland zu erhöhen. Zu den Gründungsmit- gliedern gehören Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundes- zahnärztekammer, Prof. Dr. Stefan Zimmer von der Universität Witten/ Herdecke und die Gesundheitspolitiker Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) und Dr. Erwin Lotter (FDP). Unterstützt wird das Forum vomWrigley Oral Healthcare Program. Weitere Informationen unter: www.forumzahnundmundgesundheit.de Das Forum Zahn- und Mundgesundheit H INTERGRUND Mitglieder und Schirmherren des Forums Zahn- und Mundgesundheit (v.l.n.r.): Dr. Sebastian Ziller, Leiter der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK, Sabine Wegener, Corporate Affairs Specialist Wrigley Oral Healthcare Program Germany, Prof. Dr. Stefan Zimmer, Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/ Herdecke, Sabine Dittmar, MdB, Gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dietrich Monstadt, MdB, Berichterstatter für die Zahnärzte, Mitglied der CDU/CSU-Fraktion im Ausschuss für Gesundheit, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, BZÄK-Vizepräsident. Foto: zm-brr 30 Politik

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=