Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 108, Nr. 23, 1.12.2018, (2767) zm 108, Nr. 23- 4 lierten Stellung im Kiefer [van der Linden, 1980]. Erst mit voranschreitender Kiefer- entwicklung und Zunahme der sagittalen und transversalen Dimensionen sowie dem Durchbruch und der korrekten Positio- nierung der seitlichen Schneidezähne und ersten Prämolaren im Zahnbogen erfolgt die Aufrichtung der Dreier. Zum Ende der Wechselgebissperiode, mit etwa 12 Jahren, ist der Durchbruch der zweiten Zuwachszahnung zu beobachten. Dabei richten sich die oberen Siebener aus einer zunächst disto-bukkalen Stellung auf. Im Unterkiefer hingegen zeigen die zweiten Molaren eine eher nach lingual gekippte Krone [van der Linden, 1980]. Dies kann da- zu führen, dass sich bei nicht zeitgerechtem Aufrichten der Siebener im OK und UK die Okklusalflächen verpassen und sich eine bukkale Nonokklusion einstellt. Grundsätz- lich gilt, dass eine kieferorthopädische Be- handlung bei einem jugendlichen Patienten erst abgeschlossen werden sollte, wenn die oberen und unteren Siebener in einer akzeptablen Okklusionsbeziehung stehen (eine geringe transversale Kopfbisstendenz kann dabei tolerabel sein). Eine zahnärztliche Überwachung der Okklusionseinstellung der Siebener ist daher wichtig. Zusammenfassung In allen Entwicklungsphasen vom Milch- gebiss bis in die permanente Dentition kommt dem (Kinder-)Zahnarzt eine über- geordnete Bedeutung bei der Erkennung von Abweichungen zu. Hierbei sollten neben der wichtigen zahnärztlichen und kario- logischen Betreuung immer drei Fragen zusätzlich im Fokus stehen: 1. Sind die Platzverhältnisse für die im Zahn- wechsel anstehenden Zähne ausreichend oder droht eine Retention/Verlagerung die- ser Zähne? 2. Erfordern Okklusionsstörungen ein früh- zeitiges Eingreifen aus kieferorthopädischer Sicht? Dies ist beispielsweise bei seitlichen/ frontalen Kreuzbissen, bei ausgeprägten dentoalveolären und/oder bei skelettalen Abweichungen der Fall. Zumindest sollte eine kieferorthopädische Abklärung veranlasst werden, um den für den Patienten optimalen Behandlungszeitpunkt zu ermitteln. 3. Drohen Abweichungen in der Dentition, zum Beispiel Milchzähne als Durchbruchs- hindernis oder Aberrationen der permanenten Zähne auf dem Durchbruchsweg? Diese Fragen erleichtern in allen Gebissentwicklungs- phasen ein systematisches Abklopfen auf Störungen der Zahn-Kiefer-Gebiss- entwicklung, die dann zwischen Zahnarzt und Kie- ferorthopäden gemeinsam abgeklärt werden können. Innerhalb der Zahnmedizin nimmt die Kieferorthopädie somit eine wichtige Rolle ein, nicht nur für die Therapie von bereits manifestierten Zahn- oder Kiefer- fehlstellungen, sondern auch zur Prävention. Dr. Chris Köbel Lehrbeauftragter der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Heidelberg Im Neuenheimer Feld 400 69120 Heidelberg Fachzahnarzt für Kieferorthopädie in Zwickau Carl-Goerdeler-Str. 2A 08066 Zwickau chris.koebel@t-online.de Univ.-Prof. Dr. Christopher J. Lux Ärztlicher Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Heidelberg Im Neuenheimer Feld 400 69120 Heidelberg Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie 2 CME-Punkte der BZÄK/ DGZMK. Überwachung der Gebissentwicklung CME AUF ZM - ONLINE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Dr. Chris Köbel · 2005 Abschluss des Studiums der Zahnmedizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Erhalt der zahnärztlichen Approbation · 2005–2009 Assistenzzahnarzt (allgemeinzahnärztlich) in der Praxis Dr. Hans-Günther Köbel und Weiterbildungsassistent (Kieferorthopädie) in der Poliklinik für Kieferorthopädie der FSU Jena; in der kiefer- orthopädischen Praxis Dr. Eva-Maria Köbel, Zwickau, und in der kieferorthopädischen Praxis Dr. Christine Fränkel, Zwickau · 2009 Fachzahnarzt für Kieferorthopädie · 2009 Lehrbeauftragter für Kieferorthopädie in der Poliklinik für Kieferorthopädie, FSU Jena · 2009 Niederlassung in eigener kieferorthopädischer Praxis in Zwickau · seit 2010 Lehrbeauftragter für Kieferorthopädie in der Poli- klinik für Kieferorthopädie der Universität Heidelberg Porträt: privat Abbildung 11: 1. Quadrant: Der Zahn 14 hat den Platz in der eingebrochenen Stützzone bereits so weit aufgebraucht, dass sich die Zähne 13 und 15 nur noch unzureichend einstellen können. 2.Quadrant: 25 ist schneller als 23 durchgebrochen, so dass hier der Platz für den Zahn 23 (zuletzt durchbrechen- der Zahn der Stützzone) fehlt. 51

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