Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (145) Herr Maier, Sie sind verantwortlich für die Aktivitäten der Investcorp im deutschen Dentalmarkt. Investcorp ist eine international agierende Pri- vate-Equity-Gesellschaft aus Bahrein, mit einem Kapital in Höhe von rund 19 Milliarden Euro ausgestattet und damit unter den zehn Fremdinvesto- ren, die sich mittlerweile in der ambulanten Zahnmedizin tummeln, alles andere als ein kleiner Fisch. Warum investiert Investcorp in solch einen strukturell kleinteiligen Markt wie den der Zahnmedizin und will zudem das Geschäft selbst aufbauen? Wäre es nicht einfacher gewesen, eine bereits am Markt agierende Gruppe aufzukaufen? Franz Maier: Wir haben für Acura eine innovative, klare Qualitätsvision für eine moderne Gruppe und sind deshalb als Neu- gründung gestartet. Dazu brauchten wir bei der Finanzierung einen starken Partner, der einerseits die finanzielle Kraft, aber auch das Netzwerk und die Erfahrung hat, uns kom- petent zu unterstützen und dabei gleichzeitig die Freiräume zu geben, damit wir als Unter- nehmer diese Vision entwickeln können. Deshalb haben wir uns für eine private Finanzierung – Private Equity – entschieden. Investcorp ist in diesem Umfeld eine der be- deutenden Gesellschaften, sie ist seit 1982 ein sehr guter Partner für Unternehmen wie uns. Sie vermitteln unseren Ansatz an Anleger und Familiengesellschaften aus der ganzen Welt, wenn diese ihr Geld in guten mittel- ständischen Unternehmen anlegen wollen. Ihr langfristiger Ansatz hat uns überzeugt und wir konnten mit dem deutschen Team schnell einen guten Dialog und gegenseitiges Vertrauen entwickeln. Ich sehe mich bisher bestätigt, dass wir für Acura die beste Wahl getroffen haben. Bereits Mitte 2018 wurden von Investcorp zwei Kliniken akquiriert: die namensgebenden Acura Kliniken Albstadt und die Privatzahnklinik Schloss Schellenstein. Wann wird Acura in der ambulanten Zahnmedizin aktiv? Wir behalten prinzipiell die bisherigen Erfolgs- faktoren und damit den Namen einer Praxis auch nach der Übernahme bei – idealer- weise merken die Patienten und Mitarbeiter zunächst wenig davon. Es wird dann über die Zeit natürlich sichtbarer. Für uns ist des- halb bereits bei der Auswahl der Standorte die Qualität der medizinischen Versorgung und die Zufriedenheit der Patienten ausschlag- gebend. Ob die Praxis dann auf dem Land oder in der Stadt liegt, ist für uns nachrangig. Deshalb ist auch ein hoher Anteil unserer Standorte in eher ländlichen Gebieten und kleineren Städten, wie etwa in Olsberg im Sauerland, Albstadt in der schwäbischen Alb oder Ahaus im Münsterland. Wie groß will Acura im Markt werden? Der Wettbewerber Colosseum will immerhin 200 Standorte in Deutschland schaffen. Gibt es aus Ihrer Sicht Limitierungen der Wachstumsperspektive? Meine Erfahrung ist, dass eine erfolgreiche Gruppe nicht durch den Kauf von Praxen ent- steht. Es gilt, jeden Tag an jedem Standort eine solide und gute medizinische Leistung zu erbringen, damit die Patienten vor Ort zufrieden sind und uns ihren Freunden und Bekannten weiterempfehlen. Voraussetzung dafür sind engagierte und stabile Teams, die bei uns eine moderne Praxisausstattung und ein flexibles Arbeitsumfeld vorfinden. Hier können sie sich auf die aus ihrer Sicht beste Zahnmedizin konzentrieren. Meine Erfahrung zeigt, dass man mit dieser Leistung auch die beste Basis hat, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Wir werden jedenfalls in der Qualität der medizinischen Leistung keine Abstriche machen, nur um schneller zu wachsen. Nun sind so manche Namen, unter denen Z-MVZ antreten, sagen wir mal, etwas gewöhnungsbedürftig. Die Skurilität bei der Abwandlung der Wortstämme Zahn und Dent scheint keinen Grenzen zu kennen. Sie treten mit dem eher unterkühlten Markennamen „ACURA – Ihr Zahnarzt“ an. Was muss man sich darunter vorstellen und können Sie mit wenigen Worten das Konzept für Acura erläutern? Welche Spezialisierungen soll es geben? Ich persönlich habe den Namen Acura aus- gesucht und finde ihn sehr passend: Er strahlt Sympathie, Offenheit, Engagement und Einsatz für den Patienten aus. Es war uns wichtig, einen Namen zu finden, der diese Werte wiedergibt. ? ? ? ? Interview mit Franz Maier, Geschäftsführer der Acura Stadt oder Land ist nachrangig Die Entscheidungen zum Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) gehen in die letzte Runde. Und damit auch der Kampf der Standespolitik gegen ins- besondere die Z-MVZ, die sich in der Hand von Fremdinvestoren befinden. Das Thema polarisiert nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in der Zahn- ärzteschaft. Die Sicht der Körperschaften, dass jene Praxen und Z-MVZ die Ver- sorgung massiv aus der Balance bringen, wird nicht von allen Zahnärzten geteilt. Denn ältere Zahnärzte suchen Käufer, und Inhaber großer, umsatzstarker Praxen Partner für weiteres Wachstum. In den zm stellt sich Franz Maier, Geschäftsführer von Acura-Zahnärzte, den Fragen. Franz Maier, Geschäftsführer von Acura-Zahnärzte Foto: privat 19 TSVG und Z-MVZ in Deutschland

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