Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 109, Nr. 11, 1.6.2019, (1206) Wie der MDK mitteilt, ist die Anzahl der Gutachten im Ver- gleich zum Vorjahr leicht gestiegen. In knapp jedem vierten Fall (3.497) bestätigten die Gutachter dabei den Verdacht der Versicherten. In jedem fünften Fall (2.799) stellte der MDK fest, dass der Fehler den erlittenen Schaden auch verursacht hat. 8 Prozent aller Vorwürfe betrafen die Zahnmedizin, inklusive Oralchirurgie und Kieferorthopädie (1.109 Fälle) – davon wurde bei 35,8 Prozent der Fehler bestätigt. Diese Daten ließen „keine generellen Rückschlüsse auf die Patientensicher- heit insgesamt zu“, räumt der MDK in einer Stellungnahme ein. Die Zahlen seien nur repräsentativ für die vom MDK begutachteten Fälle, „aber nicht für alle Behandlungsfehler in Deutschland“. Der MDK spricht von einer „hohen Dunkelziffer“ „Wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass auf jeden festgestellten Behandlungsfehler etwa 30 unentdeckte Fälle kommen. Die Dunkelziffer ist hoch“, sagte dann Dr. Stefan Gronemeyer, Leiten- der Arzt und stellvertretender Geschäftsführer des MDS, bei der Vorstellung der Statistik am 16. Mai in Berlin. Die KZBV kritisiert die Auswertung des MDK: Krankenkassen und Medizinische Dienste würden regelmäßig solche Rankings und Reporte veröffentlichen – „über die nachweislich ausgezeich- nete Versorgungsqualität in Deutschland sagen diese vermeintlich belastbaren Zahlenkolonnen wenig bis nichts aus“, betont Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV. „Vielmehr handelt es sich häufig um schlagzeilenträchtige PR-Rituale, die Patienten unnötig verunsichern, statt praktikable Lösungen für echte Verbesserun- gen aufzuzeigen. Angenommene Behandlungs- fehler und angebliche Dunkelziffern lassen kaum seriöse Aussagen über die tatsächliche Versor- gungsqualität zu.“ Unter dem Deckmantel von Wissenschaftlichkeit und Patienten- sicherheit seien diese Auswertungen lediglich zu einem „politischen Kampfinstrument der Kostenträger geworden“, so Eßer. Dagegen leiste das System zahnärztlicher Qualitäts- förderung täglich konkrete Beiträge für eine flächendeckend gute Versorgungsqualität. KZBV: „Die Patienten werden unnötig verunsichert“ Zu den wichtigsten Instrumenten zähle das Netz von Beratungs- stellen bei KZVen und Kammern in den Ländern. Patienten erhalten dort kostenlos und fachlich kompetent Auskunft zu Behandlungen, Therapiealternativen, Kosten, Zweitmeinungs- verfahren und Risiken bei bestimmten Eingriffen (www.patien tenberatung-der-zahnaerzte.de ). Auch das Online-Berichts- Kritik an MDK-Behandlungsfehler-Statistik KZBV: „Bitte keine weiteren PR-Rituale!“ 14.133 Fälle zu vermuteten Behandlungsfehlern hat der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) 2018 begutachtet. In jedem vierten Fall wurde ein Fehler bestätigt. Das geht aus der aktuellen Statistik hervor, die Mitte Mai in Berlin vorgestellt wurde. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) kritisiert die Auswertung als „schlagzeilenträchtiges PR-Ritual“. Bei der Verteilung der Vorwürfe auf die Fachgebiete haben die Fälle aus Orthopädie und Unfallchirurgie laut aktueller MDK- Statistik mit 31 Prozent den größten Anteil. 8 Prozent betreffen die Zahnmedizin, inklusive Oralchirurgie und Kieferorthopädie (1.109 Fälle). Quelle: MDS/MDK 16 Politik

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