Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 109, Nr. 17, 1.9.2019, (1887) munikation mit den Patienten sehr einfach gemacht hat. Die Sicherheit im Flüchtlings- lager lieferte keinen Grund für Bedenken, da wir den ganzen Tag Wächter um uns hatten. Die haben sich gekümmert, dass alles gut organisiert war. Da ich mit keinem Assisten- ten angereist bin, habe ich mit zwei groß- artigen Volontären, die im Flüchtlingslager leben, Anusha und Suad, zusammen- gearbeitet. Anusha ist eine junge Medizin- studentin, die aus Afghanistan geflüchtet ist. Sie hat ehrenamtlich assistiert und über- setzt. Suad, ein Flüchtling aus Somalia, hat selbst ohne medizinische Ausbildung eine großartige Arbeit geleistet. HPF kümmert sich um die Zahnärzte von der Anreise bis zur Abreise. Die Einreisen lief problemlos, mit einem Stopp in Athen, dann ging es weiter nach Lesbos. Um die Unterkunft habe ich mich selbst geküm- mert, inzwischen bietet HPF allerdings auch Unterkunftsmöglichkeiten. Die Arbeitszeit im Camp war von Montag bis Freitag, je- weils von 8:30 Uhr bis 15:00 Uhr. Ich hatte im Durchschnitt 18 Patienten pro Tag. Jeder Tag fing mit der Triage der Schmerz- patienten an. Eingestellt sein muss man auf traumatisierte Patienten Der schwierigste Teil meiner Arbeit war es, den psychischen Zustand der Patienten ein- zuschätzen. Allein die Reise in überfluteten Gummiboten hinterließ bei vielen ein Trauma. Sehr viele litten unter Kriegs- traumata, hatten ihre Zähne im Konflikt oder durch Folter verloren, überwiegend die vorderen Zähne. Ich hatte auch sehr viele Schmerzbehandlungen bedingt durch tief kariöse Zähne, da die zahnmedizinische Versorgung in den Konfliktländern nur un- zureichend ist. HPF hat dank zahlreicher Spenden einen Container im Flüchtlingslager aufgebaut. Dort befanden sich zwei Mobile Einheiten und unterschiedliche Instrumente zur Zahn- entfernung, für Füllungen und Füllungs- materialien. Die Behandlungen an sich waren – radikal. Das Motto war „Behand- lungen durchführen die langfristig keine Komplikationen auslösen können“, da nie- mand weiß, wann und wo die Patienten die nächste zahnmedizinische Hilfe bekommen. Außer Zahnentfernungen waren auch Fül- lungen aus Kunststoff, Amalgam und Ketac möglich, gelegentlich auch die Zahnstein- entfernung bei Zahnfleischentzündungen, mit einem Ultraschallgerät, das oft nicht ein- wandfrei funktioniert hat. Ich (li.)bei der Behandlung im Moria Camp, die Übersetzerin und Volonteerin Katie assistiert. Foto: Health Point Foundation/ Header Ridge. Mein Team: Anosha Ahmad (Assistenz) , Kini Layla Saunders Teesdale (Ground Coordinator), Waisudeen Aminy ( Coordinator, Suad ( Assistenz), Header Ridge (Coordinator für Kanada) Foto:Health Point Foundation / Radwan Faashtol Diejenigen, die nicht in der Lage sind, vor Ort zu helfen, können auch mit Spenden helfen, die Klinik aufrechtzu- erhalten. Alle Volontäre der Hilfsorga- nisation arbeiten ehrenamtlich. Die Spenden werden ausschließlich für zahnmedizinisches Verbrauchsmateri- al verwendet. Weitere Infos und das Bewerbungsfor- mular findet man auf der Internetseite www.healthpointfoundation.org \ Spendenmöglichkeit 101

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