Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

Feldern in den Hängen und Steinterrassen aus der Inkazeit geprägt ist. Dort werden zum Beispiel Mais und Kartoffeln angebaut, überall sieht man Pferde, Kühe, Schweine und Hühner. Zahnarztbesuch? Heute wird gefeiert! Während der teilweise anstrengenden Arbeit gab es auch viele lustige Momente. Einmal wunderten wir uns zum Beispiel, dass noch keine Patienten zur Behandlung erschienen waren. Schnell stellten wir fest, dass der ganze Ort mit einer „Fiesta de los padres“ für die Eltern und Vorfahren beschäftigt war und deshalb keiner Zeit hatte, zum Zahnarzt zu kommen. Die Frauen trugen nagelneue Kleider in den buntesten Farben, die Män- ner hatten ausnahmslos ein Bier in der Hand. Das Fest selbst erinnerte ein wenig an unsere Schützenfeste: Das gesamte Dorf war auf den Beinen, es gab Maisbier – Chicha – und Unmengen an Süßigkeiten und Essen, kleine Stände mit Spielzeug und einen großen Platz, auf dem eine katholische Messe statt- fand und Reden gehalten wurden. Ein weiterer wichtiger Beitrag zur Verbes- serung der medizinischen Versorgung der Region war die Durchführung von Gesund- heitskampagnen. Dafür wurden in benach- barten Orten mobile Behandlungseinheiten aufgebaut, mit denen man fast alle The- rapien durchführen konnte. Wurzelkanal- behandlungen waren mangels Röntgen leider nicht möglich. Dies war vor allem bei jüngeren Patienten mit tief zerstörten Molaren sehr bedauernswert. Daran, dass keine Absauganlage vorhanden war, gewöhnte man sich schneller als ge- dacht. Der Behandlungsraum war gleich- zeitig das Wartezimmer, weshalb man im- mer von vielen Schaulustigen umringt war. Die Patienten waren sehr dankbar und geduldig – und umfassten das komplette Spektrum der dort lebenden peruanischen Bevölkerung; die ärmliche Verkäuferin vom Markt und ihre fünf Kinder, der Bauer, der vor der Tür seinen Esel anbindet, die Leh- rerin, der Bürgermeister oder die indigene Inkafamilie in bunter Tracht. Da wir auch viele Kinder behandelt haben, mussten wir leider feststellen, dass durch die sehr zuckerhaltige Ernährung und die man- gelnde Aufklärung über Mundhygiene viele Milchgebisse schon sehr früh sehr desolat und zerstört waren. Wir haben mit viel Energie versucht, Eltern und Kinder für die Einfachste Lebensverhältnisse der Bergbevölkerung, wir zu Gast Foto: Lea Sophie Reyer Mit dem Pick-Up zu den Einsatzorten Foto: Axel Wilms Dr. Norbert Reiß mit Kindern aus dem abgelegenen Bergdorf Chupani Foto: Cecilie Reckhorn, Corazones para Peru Feste Behandlungsstation in der Posta de Salud im Bergdorf Huilloc Foto: Lea Sophie Reyer 126 zm–starter

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