Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

Fluorapatit bei der Schmelzbildung durch Trinkwasserfluoridierung oder Fluoridtabletten eine große Bedeutung zugeschrieben. Lokale Effekte, die über gelöstes Fluorid während der De- und Remineralisationsprozesse in der Mundhöhle wirken, wurden dagegen als weniger bedeutsam angesehen. Eine Studie von Øgaard et al. [Øgaard et al., 1991] zur Kariesanfälligkeit von Haifisch- zähnen führte zu einem klaren Umdenken: Die Demineralisation dieser Zähne, die fast vollständig aus Fluorapatit bestehen, war zwar niedriger als bei humanen Zähnen, die aus „minderwertigem“ Hydroxylapatit mit vie- len weiteren Substitutionen bestanden. Die regelmäßige Zufuhr von löslichem Fluorid re- duzierte aber die Demineralisationsprozesse bei humanem Schmelz sogar noch unter das Niveau der Haifischzähne. Eine präventiv ausreichende Fluoridanreicherung bei der humanen Zahnschmelzbildung erscheint dagegen wegen der Fluorosegefahr nicht realistisch. Daraus kann man schlussfolgern, dass die Fluoridanreicherung bei der Schmelz- bildung nicht zu klinisch relevanten Auswir- kungen auf die De- beziehungsweise Re- mineralisationsvorgänge an der Schmelz- oberfläche nach dem Durchbruch führt. Auch „systemische“ Applikationsformen wie Trinkwasser-, Salz- oder Tablettenfluoridie- rung wirken damit vorrangig posteruptiv, also lokal im Mund [Limeback et al., 1999], und es erscheint sinnvoller, gleich den topischen Weg über Zahnpaste zu wählen, da hier gleichzeitig eine Plaqueentfernung erfolgt und die regelmäßige Mundhygiene von Anfang an habitualisiert wird. Zusammenfassend kann daher festgestellt werden, dass der wesentliche Wirkmechanis- mus von Fluoriden bei der Kariesprävention in der Reduktion der Demineralisation durch kariogene Säuren und in der Verbesserung der nachfolgenden Remineralisation bedingt ist. Daraus folgt, dass Fluoride während der De- und Remineralisationsprozesse intra- oral lebenslang möglichst kontinuierlich vorhanden sein sollten. Risiko Dentalfluorose Eine akute Fluoridintoxikation ist klinisch fast ausgeschlossen, da die therapeutische Sicher- heit in der Kariesprophylaxe ausgesprochen hoch ist. Die wahrscheinlich toxische Dosis von 5 mg Fluorid pro kg Körpergewicht ist mit Präparaten zur Kariesprophylaxe kaum zu erreichen [Hellwig, 1996]: Bei einem ein- jährigen Kind mit einem Gewicht von acht Kilogramm sind dies 40 mg Fluorid, was bei- spielsweise der Menge von 160 der alters- entsprechenden Fluoridtabletten entspricht. Die sicher tödliche Dosis liegt um das Sechs- bis Zehnfache darüber. Die Sicherheitsmargen bei Zahnpasten (Abbildung 2) liegen aufgrund der niedrigeren Konzentration noch erheblich darüber. Nur bei sehr kleinen Kindern (0 bis No limits! Wir kennen keine Grenzen, wenn es um das Wohl Ihrer Patienten geht. Wir sind Ihr Partner für die digitale Zahnarztpraxis. Mit unserer Praxismanagement-Software charly, die Ihre Prozesse beschleunigt, und mit unseren innovativen Services, die Ihnen mehr Freiraum im Praxisalltag verschaffen. www.solutio.de 29

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