Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 110, Nr. 4, 16.2.2020, (256) PRAXISEINRICHTUNG Kann denn Schönheit Sünde sein? Wie schön, endlich weicht das alte Linoleum edlem Buchenparkett und im Wartezimmer stehen neue Ledersessel. Das macht Eindruck, keine Frage. Und genau das ist das Problem. Denn einer neuen Studie zufolge „belohnen“ Patienten allzu viel Schick mit partieller Ignoranz. Genauer: Wer seine Praxis zu schön einrichtet, läuft Gefahr, keine neuen Patienten zu gewinnen. H ochglanzpraxen werden nämlich seltener empfoh- len. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2019“ der Stiftung Gesundheit. Auf den ersten Blick erscheint dies verwirrend – und ungerecht. Schließlich hat man doch die neue Praxis mit Sachverstand, einem Händchen für Design und nicht zuletzt viel Geld geplant. Und dann geht der Patient lieber zum Kollegen drei Straßen weiter, der seit 15 Jahren nicht mehr renoviert hat? Was also finden Patienten gut, wenn sie ihren Zahnarzt weiterempfehlen? Früher kam der Tipp für das neue Auto oder den besten Zahnarzt über den Gartenzaun, heute meis- tens online. Die Intention ist dieselbe geblieben; die Ver- breitungsmechanismen haben sich verändert. Auch bei der Arztwahl vertrauen Menschen gern auf die Erfahrungen jener, die schon dort waren. Internet-Bewertungsplatt- formen sind ein einträgliches Geschäftsmodell, die dies unterstreichen. Die Studie der Hamburger Stiftung basiert auf 158.442 va- liden Bewertungen von Humanmedizinern, die Patienten bis Ende 2017 auf den Portalen Arzt-Auskunft, topmedic, vdek, Apotheken Umschau, BKK Dachverband abgegeben haben. Die Weiterempfehlung eines Arztes beruht weitgehend auf drei Komponenten. Ausschlaggebend für die Bereitschaft der Patienten, eine Praxis weiterzuempfehlen, ist der Arzt oder die Ärztin. Weitere wichtige Argumente sind eine gute AdobeStock_josé junior_EyeEm 26 | PRAXIS

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