Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

optimierung damit letztendlich sein kann, hängt also auch von den Gege- benheiten und der Praxisorganisation ab. WARUM DAS TELEFON TROTZDEM WICHTIG BLEIBT Dr. Markus Heckner, Zahnarzt und politischer Sprecher des Verband Deut- scher Dental-Software Unternehmen (VDDS), ist gegen pauschalisierte Zeitvorgaben in Online-Systemen, da nicht für jeden Patienten gleich viel Zeit einzuplanen ist. Je nach Krankheitsbild und -verlauf müsse bei der Terminvergabe anders kalkuliert werden. So plane er für einen neuen Patienten mehr Zeit für die Anamnese ein als für eine kurze Nachkontrolle. Diese individuell zu vergebenden Zeit- fenster („time slots“) sind in den Online-Buchungsprogrammen aber oftmals nicht vorgesehen. Hier bleibt das Telefon im Vorteil. Im Gespräch kann man einfach abklären, was der Patient hat und wie viel Zeit man dafür veranschlagen sollte, erklärt Heckner. Einige Anbieter stellen zwar ein Kommentarfeld zur Verfügung, dies werde aber aus Bequemlichkeit und Datenschutzbedenken von den Patienten meist nicht genutzt. EIN REMINDER SENKT DIE NO-SHOW-RATE ERHEBLICH Wenn die Praxis ein Online-Buchungs- tool nutzt, dass einen Reminder an die Patienten versendet, könne die No- show-rate – die Ausfallquote durch nicht erschienene PatientInnen – tat- sächlich empfindlich gesenkt werden, verdeutlicht Heckner. Dieser Dienst sei eine klare Stärke der Programme. Bislang gibt es in Deutschland aller- dings noch keinen einheitlichen Stan- dard für die Anbindung von Online- Terminbuchungssystemen an die zahnärztliche Praxissoftware. Jede Pra- xis arbeitet mit ihrem eigenen System und kann hier, je nach Produkt, bis zu zwei weitere Systeme parallel ver- wenden. Vorsicht: Dahinter können sich auch doppelte Kosten verbergen. Heckner weist darauf hin, dass die Online-Terminbuchung idealerweise als ein „Ressourcen-Planungs-Tool“ funktionieren müsste. Freie Zeitfenster für potenzielle Termine seien das eine, aber es geht auch um verfügbare Räumlichkeiten und Behandlungs- geräte. Das alles müsse berücksichtigt werden, um effizienter zu arbeiten und die Kapazitäten der Praxen voll zu nutzen. DAS SYSTEM MUSS AUCH FÜR DIE PRAXIS VORTEILE HABEN „Die Online-Terminbuchung ist bis- lang eher auf Patienten zugeschnitten als auf die Ärzte und deren Praxis- alltag“, sagt Heckner aus Erfahrung. „Es ist zwar schön, dem Termin- wunsch des Patienten nachzukom- men, aber das bedeutet umgekehrt nicht, dass es für die Zahnärzte wirk- lich praktisch ist.“ Das Argument der Anbieter von der möglichen Entlas- tung und Effizienzsteigerung ist damit zumindest teilweise entkräftet. Was die technische Umsetzung betrifft, laufen bereits Gespräche zur Ver- einheitlichung der Schnittstellen der Buchungssoftware. Der VDDS will da- zu die Anbieter der marktrelevanten Online-Buchungssysteme einladen und mit Ärzten und Vertretern der PVS diskutieren, um einen gemeinsamen Branchenstandard zu entwickeln. Ge- plant ist auch, dass eine Arbeitsgruppe intern das Feedback der Mitglieder und Anbieter auswertet. Der wichtigste Schritt sei die Vereinbarung einer klaren Linie für die Vorgaben, dann die Prozessautomatisierung und die Optimierung durch die Auswertung von Erfahrungswerten. Allerdings werde es dauern bis ein Standard festgelegt und etabliert ist, schätzt Heckner. Ziel sei am Ende auch, den Praxen durch die Vereinheit- lichung der Schnittstelle die freie Wahl des Anbieters zu ermöglichen. Derzeit seien diese noch zu unflexibel, da technisch abhängig. Außerdem kommen nicht alle Anbieter aus Deutschland, unterliegen jedoch denselben Datenschutzbestimmungen. Ein unterschiedliches Verständnis von Datenschutz verkompliziert die Verein- heitlichung ebenfalls. LL NEU! EDELSTAHL- MUNDSPÜLBECHER „SMILE“ ZAHNDESIGN Hygienischer Edelstahl einfach und sicher zu desinzieren Praxisabfall reduzieren Nachhaltig, langlebig und wiederverwendbar AUCH MIT IHREM PRAXISLOGO! JETZT ANFRAGEN: TEL.: 02744 / 9200-15 service@beycodent.de www.beycodent.de PRAXIS | 33

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