Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 110, Nr. 4, 16.2.2020, (288) Der sogenannte Wiederbefeuchtungstest mit Ethanol oder Wasser kann einen Hinweis darauf geben, ob genügend Oberflächenschicht entfernt wurde, so dass eine schnelle und möglichst vollständige Infiltration gelingt. Hierbei ap- pliziert man nach dem Ätzen das im zweiten Schritt zu ver- wendende Ethanol, wodurch innerhalb von etwa drei bis vier Sekunden das ästhetische Erscheinungsbild des Zahns deutlich verbessert werden sollte. Falls dies nicht der Fall ist, ätzt man besser ein weiteres Mal (eine maximal fünfmalige Wiederholung scheint ratsam). Wenn ein zufriedenstellendes Ergebnis durch Wieder- befeuchtung erreicht wurde, kann man davon ausgehen, dass der Infiltrant anschließend einen noch besseren Maskierungseffekt erreichen wird [Kobbe et al., 2019; Meyer-Lückel et al., 2017]. Zahlreiche klinische Studien mit [Knosel et al., 2013; Senestraro et al., 2013; Eckstein et al., 2015] oder ohne – zunächst nicht infiltrierten – Kontrollzähnen [Hammad et al., 2012; Kim et al., 2011] zeigen zufriedenstellende Maskierungs- erfolge mittels Kariesinfiltration für einen Beobachtungszeit- raum von bis zu zwei Jahren. Sogar Läsionen mit kleineren Schmelzkavitationen können zunächst infiltriert und anschließend mit Komposit ästhetisch optimiert werden [Hammad et al., 2012]. Die Maskierungsergebnisse scheinen auch über längere Zeit- räume stabil. Falls es dennoch zu einer Verfärbung im Bereich der infiltrierten Läsion kommen sollte, kann man dies meist mit einer Politur beheben. Auch das Bleichen der Zähne scheint ohne Einschränkungen möglich, wodurch tiefer gelegene Verfärbungen ebenfalls aufgehellt werden können [Araujo et al., 2015]. Allerdings gibt es hierzu noch keine klinischen Daten. Abbildung 1 zeigt einen kombinierten Fall von kariösen Läsionen an mehreren sichtbaren Zähnen sowie Hypomi- neralisationen an den oberen mittleren Schneidezähnen (Abbildung 1a). Die kariösen Läsionen sind nach der Behandlung fast vollständig maskiert, während die Hypo- mineralisationen noch dezent sichtbar sind. Der Patient war auch nach vier Jahren sehr zufrieden mit dem Ergebnis (Abbildung 1b). MASKIERUNG BEI DENTALFLUOROSE Als Dentalfluorose werden Schmelzveränderungen bezeich- net, die durch zu hohe Fluorideinnahmen während der Zahnentwicklung verursacht sind. Diese treten in sehr unterschiedlichen Schweregraden auf. Beginnend mit weiß- lich-opaken Linien in der Schmelzoberfläche entlang der Perikymatien bis hin zu erhöhtem Schmelzsubstanzverlust und anatomischen Veränderungen der Zahnkronen. Fotos: Christoph Schmidt, Hendrik Meyer-Lückel Abb. 3: Die 20-jährige Patientin zeigte Hypomineralisationen an den Zähnen 13 und 22 (a1). Die Läsion an Zahn 13 war gelblich verfärbt und wies einen Defekt auf (b1). Durch die Salzsäureätzung konnte die Verfärbung nicht entfernt werden (kein Bild), so dass es nicht verwunderlich ist, dass nach Infiltration eine gelbliche Erscheinung weiterhin sichtbar war (b2). Diese konnte durch die anschließende Füllung (maximale Dicke circa 200–300 µm) größtenteils maskiert werden (b3). Zahn 22 mit einem weißlichen Defekt (c1) wurde nach siebenminütiger Ätzung anschließend ausschließlich infiltriert (c2). Die Patientin war mit der nahezu vollständigen Maskierung zufrieden (a2). b1 b2 b3 a1 a2 c1 c2 58 | ZAHNMEDIZIN

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