Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 110, Nr. 4, 16.2.2020, (307) dem Titel „Die ‚ Ausschaltung‘ jüdischer Ärzte und Zahnärzte in Wiesbaden durch den Nationalsozialismus“ 24 vor- gelegten Dissertation, eine erste bio- grafische Skizze zu Therese Köbig- Schwarz. Obwohl dieser Doppelname in den Quellen nicht zu finden ist, fand er zehn Jahre später Eingang ins fachkulturelle Gedächtnis der Deutschen Zahnärzteschaft. 1994 ver- öffentliche Ekkhard Häussermann in den zm den Beitrag „Letzte Auswege waren Selbstmord und Emigration“ und zitierte darin vollständig den ge- nannten Text. 25 Die Reaktionen in den Leserbriefen auf diesen Artikel waren überaus positiv, deuteten aber auch an, dass die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit in der zahnärztlichen Standes- presse als „überfällig“ erachtet wurde. 26 In den 1990er-Jahren verstärkten sich auch kommunale Erinnerungskulturen zur Verfolgung jüdischer MitbürgerIn- nen nach 1933. Entsprechend ihrer Wohnorte finden sich zu Therese Schwarz Einträge in Gedenkbüchern und Datenbanken aus Worms 27 , Wies- baden 28 und Frankfurt 29 . An der letzten frei gewählten Wohnung der Familie Schwarz in Wiesbaden (Adelheidstr. 54) erinnern seit 2009 drei Stolpersteine an Therese Schwarz und ihre Eltern Frida und Sigmund. 30 Mit Patenschaften für „Erinnerungsblätter“ verfolgt das Aktive Museum Spiegelgasse in Wiesbaden einen ähnlichen partizipatorischen Ansatz, der dazu beitragen soll, die Er- innerung an circa 1.500 Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger wachzuhalten, die in der Zeit zwischen 1933 und 1945 verfolgt und ermordet wurden. Das Erinnerungsblatt für Familie Schwarz enthält das einzige bisher ver- öffentliche Foto von Therese Schwarz (Abbildung 3). Ihre Ausbildung war nicht untypisch für die erste Generation von Zahnärz- tinnen in Deutschland. In der Folge der nationalsozialistischen Juden- verfolgung versuchte sie ihre Familie durch Abgrenzung zu schützen, von der Deportation bedroht sah sie keinen anderen Ausweg als den „erzwunge- nen Freitod“. Bis jetzt sind unter den im Nationalsozialismus verfolgten ZahnärztInnen und DentistInnen min- destens 48 Suizide bekannt. Damit ist TÄTER UND VERFOLGTE Die Reihe „Zahnärzte als Täter und Verfolgte im ‚Dritten Reich‘“ läuft das gesamte Kalenderjahr 2020. In der zm 5/2020 folgen Fritz Faber und Hans Türkheim, in der zm 6/2020 Karl Pieper und Benno Elk. 25 Zahnärztliche Mitteilungen Bd. 84, 1994: S. 1542–1548, hier S. 1547 26 Heidel/Kirchhoff, 2016; 27 Schlösser/Schlösser, 1987, S. 113; Die Wormser Juden 1933–1945, www.wormser juden.de (20.1.2020); 28 Wiesbadener Opferliste; 29 Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt, 2004, Ausstellungskatalog, S. 143–145 (nur im Museum verfügbar); 30 http://www.am-spiegelgasse.de/wp-content/ html/stolpersteine (20.1.2020) Abb. 3: Erinnerungsblatt für die Familie Schwarz, Quelle: http://www.a m -spiegelgasse.de/ wp-content/downloads/erinnerungsblae tter/EB-Schwarz-Therese.pdf (20.1.2020) ® www.solvaydental360.com Ultaire ® AKP qualifizierte Dentallabore finden Sie auf unserer Homepage. Solvay Dental 360 ® , ein Geschäftsbereich von Solvay Specialty Polymers USA, LLC. Alle Marken und eingetragenen Marken sind Eigentum der Unternehmen der Solvay-Gruppe beziehungsweise ihrer Eigentümer. © 2020, Solvay Specialty Polymers. Alle Rechte vorbehalten. SD-DENT-00420 v. OI DE Ultaire ® AKP Teleskop-Prothesen Einstück Sekundärkonstruktion ✓ Starker Verbund zu PMMA ✓ Biokompatibel ✓ Endlich metallfrei mit dem Arylketonpolymer Ultaire ® AKP | 77

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=