Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm 111, Nr. 10, 16.5.2021, (943) Teilnehmerinnen durch das Mutter- schutzgesetz und die zu beachtenden Hürden. Außerdem stellte sie die un- terschiedlichen Rahmenbedingungen für angestellte und selbstständige Zahnärztinnen vor. Dr. Judith Brockmann ist seit über 15 Jahren selbstständig und Mutter von zwei Töchtern. Nach drei Jahren As- sistenz und Anstellung war die Zahn- ärztin elf Jahre als Partnerin einer Gemeinschaftspraxis tätig. „Einerseits war es eine tolle Symbiose, ich konnte von meinem erfahrenen zahnärzt- lichen Partner sehr viel lernen. Ande- rerseits war ich nicht ganz frei in meinen Entscheidungen“, bilanziert Brockmann rückblickend. Mit der Übernahme einer Praxis in Lienen- Kattenvenne änderte sich das grund- legend. „Ich muss nicht mehr müs- sen – ich darf‘s! Ich kann’s!“ WER DA IST, ENTSCHEIDET AUCH Nebst der Entscheidungsfreiheit in der eigenen Praxis sowie im Umgang mit den Patienten und dem Team ist ihr die Vereinbarkeit von Beruf und Familie enorm wichtig. „Jede freie Minute gehört meinen Kindern“, sagt die zweifache Mama. Sie sei damals etwas unfreiwillig aus ihrer Komfort- zone gekickt worden und habe sich daraufhin selbstständig gemacht. Nach einer anfänglichen Unsicherheit sei sie jetzt zu 100 Prozent zufrieden mit ihrer Entscheidung. Sie ermutigte die Zahnärztinnen, diesen Schritt zu wa- gen – sie habe für sich so die maxi- male Selbstverwirklichung gefunden. Einen auf den ersten Blick etwas fach- fremden Vortrag lieferten die Mana- gerinnen Julia Staudt und Anna- Katharina Schak von der Deutschen Bahn, die sich dort eine Leitungs- position teilen. Sie berichteten über ihre „Führung im Tandem“ in Form von Jobsharing und gaben Tipps, wie man das Modell auf die Zahnarztpra- xis übertragen kann. Denn für beide hat der geteilte Job eindeutig Vor- teile. „Durch die Führung im Tandem wachsen wir als Individuen – und gemeinsam“, berichtete Staudt. Ge- meinsame Werte und absolutes Ver- trauen seien jedoch eine Grund- voraussetzung. Schak: „Natürlich kann es auch mal sein, dass wir unter- schiedlicher Meinung sind – vor anderen stärken wir einander aber immer den Rücken und würden Probleme im Nachhinein unter vier Augen besprechen.“ Es gilt: Wer da ist, entscheidet. Und wer abwesend ist, steht dann mit zu dieser Entscheidung. So kämen Mit- arbeiter nicht auf die Idee, die beiden gegeneinander auszuspielen. Wichtig sei bei diesem Konstrukt – egal ob in einem Konzern oder in der Zahnarzt- praxis –, den richtigen Partner zu finden, vorab die wichtigsten Spiel- regeln zu klären und dann fair und im Team zu handeln, ohne für sich auf Informationsvorsprünge aus zu sein. Das Modell sei wie eine Ehe – viel Kommunikation und Feedback seien dabei essenziell. EINE GEMEINSAME LEITUNG IST WIE EINE EHE Schak und Staudt sind jedoch auch der Meinung, dass man die Team- partnerin oder den Teampartner vorab nicht unbedingt gut kennen muss. Ihnen seien auch erfolgreiche Tandems bekannt, die durch eine Art „Matching“ zusammengeführt wur- den – wie auf einem Datingportal. Die Tatsache, dass auch nach dem letzten Vortrag noch zahlreiche Fra- gen aus dem Publikum und über den Chat hereinkamen, zeigt: Die The- men des Zahnärztinnentages hatten Relevanz und sorgten für Inspiration. „Ein erfolgreicher Tag“, resümierte Wagner zufrieden. \ Hier stellt sich die AG Zahnärztinnen der KZVWL vor: www.zahnaerzte-wl.de/vzt Zugeschaltet für ihren digitalen Vortrag waren die Ko-Referentinnen Julia Staudt und Anna-Katharina Schak von der Deutschen Bahn. MEHR AUF ZM-ONLINE Die Managerinnen Julia Staudt und Anna-Katharina Schak beschreiben auf zm-online.de , wie Jobsharing auf Führungsebene funktioniert. Fotos: KZV Westfalen-Lippe POLITIK | 73

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