Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 112, Nr. 01-02, 16.1.2022, (44) 35. JAHRESTAGUNG DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR ZAHNERHALTUNG Die Perspektiven in der Zahnerhaltung Kerstin Albrecht Mit dem Titel „Zahnerhaltung 2030: Unsicherheiten – Chancen – neue Wege“ wagten die Veranstalter der 35. Jahrestagung der Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) einen Blick in die Zukunft. Vom 18. bis zum 20. November 2021 zeigten die Expertinnen und Experten in Göttingen, dass sich der Trend zu immer weniger invasiven Therapien fortsetzt. E s war nicht die Kulisse großer Bühnen und Auditorien, die die Teilnehmerinnen und Teilneh- mer der diesjährigen Jahrestagung vor Ort empfing. Die Pandemie zwang zu Kompromissen – man tagte hybrid mit begrenzten Teilnehmerzahlen in Präsenz und zusätzlich online. Einge- laden hatten die DGZ, die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedi- zin (DGPZM), die Deutsche Gesell- schaft für Restaurative und Regenera- tive Zahnerhaltung (DGR²Z) gemein- sam mit der Arbeitsgemeinschaft für Zahnmedizin für Menschen mit Behinderungen (AG ZMB) und der Deutschen Gesellschaft für Dental- hygieniker/Innen (DGDH). Bei den Hauptvorträgen der DGZ ging es in diesem Jahr unter anderem um die Behandlung älterer Menschen, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten direkter Kompositrestaurationen und um Möglichkeiten der Pulparegenera- tion in der Endodontie. PARALLELEN ZWISCHEN ALTERS- UND KINDER-ZHK „Wir sind eine vergreisende Gesell- schaft“, sagte Prof. Sebastian Paris von der Charité – Universitätsmedi- zin Berlin zu Beginn seines Vortrags über Wurzelkaries. Bekannt ist, dass diese Kariesform gerade in der älteren Bevölkerung häufig vorkommt, denn hier finden sich freiliegende Wurzel- oberflächen aufgrund parodontalen Gewebeabbaus, häufig kombiniert mit einer Hyposalivation. Zudem kommen alte Menschen weniger häufig in die Zahnarztpraxis. Paris zog hier eine Parallele zu Kin- dern: Ähnlich wie Kinder nehmen auch ältere Menschen gerne kario- gene Kost zu sich und sind zur Mundhygiene nur eingeschränkt fähig. Warum also nicht auch in der Therapie dieser Patientenklientel von der Kinderzahnheilkunde ler- nen? Wie Behandlungen in der Kin- derzahnheilkunde auf die Fähig- keiten der kleinen Patienten ange- passt werden, so müsse analog die Behandlung älterer Menschen an deren Gebrechlichkeit angepasst werden. So könnten auch Kom- promiss-Therapien wie die ART (Atraumatic-Restaurative-Technique) in Pflegeheimen in Betracht gezogen werden. Grundsätzlich sollte Paris zufolge immer versucht werden, eine aktive in eine inaktive Wurzelkaries zu über- führen – als Optionen kämen hoch- fluoridhaltige Zahnpasten (5.000 Die Großzügigkeit des Veranstaltungsorts ermöglichte den nahezu 300 Besuchern erstmals wieder eine Teilnahme in Präsenz. Die Organisatoren hatten mit 2G ++ (geimpft, genesen, zusätzlich getestet und mit Mund-Nasen-Schutz) ein strenges Hygienekonzept vorgegeben. Fotos: DGZ 46 | ZAHNMEDIZIN

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=