Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

zm112, Nr. 5, 1.3.2022, (437) Foto: Franz Hafner, Charité Abb. 2: Intraoraler Situs regio 84–47 mit reizloser Schleimhaut Foto: Franz Hafner, Charité Abb. 3: Darstellung der bindegewebigen Hülle des Tumors im Bereich des rechten Kieferwinkels durch Osteotomie wurde eine digitale Volumentomografie angefertigt. Bei Verdacht auf einen odontogenen Tumor planten wir eine stationäre Aufnahme zur Enukleation des Befunds in toto sowie eine Osteotomie des retinierten und verlagerten Zahnes 47 in Allgemeinanästhesie. Unter der Vollnarkose erfolgte zunächst eine gründliche intraorale Inspektion, wobei sich im Bereich des Kieferwinkels rechts die knöcherne Ausbuchtung nach vestibulär deutlich darstellte (Abbildung 2). Es folgten eine Infiltrationsanästhesie im Bereich des rechten Kieferwinkels und anschließend eine marginale Inzision regio 85–46 mit Fortführung nach distal-vestibulär sowie anteriorer Entlastung. Nach Bildung eines Mukoperiostlappens wurde die Raumforderung in regio 47 mittels Osteotomie unter Schutz des N. lingualis dargestellt. Hier zeigte sich zunächst eine bindegewebige Hülle (Abbildung 3), von der zusammen mit dem darunter liegenden Gewebe eine Probe zur intraoperativen histopathologischen Schnellschnittdiagnostik eingesendet wurde. Nach Entfernung der bindegewebigen Hülle im Bereich der Osteotomie folgte die Darstellung der sich darunter befindlichen festen Raumforderung. Diese konnte in toto enukleiert werden (Abbildungen 4 und 5). Darunter zeigte sich der retinierte und verlagerte Zahn 47. Dieser konnte im Anschluss problemlos mittels Hebel nach Bein gelöst und geborgen werden (Abbildung 6). Mittlerweile hatte die Schnellschnittdiagnostik den Befund eines Odontoms ergeben. Daraufhin folgte die behutsame Kürettage im Bereich der ossären Kavität (Abbildung 7) unter Schonung des dargestellten N. alveolaris inferior. Im Anschluss wurde der Kieferwinkel manuell und visuell auf eine mögliche Fraktur überprüft. Bei noch gutem Knochenangebot konnte eine Fraktur ausgeschlossen werden. Die knöchern begrenzte Höhle wurde mit Kollagenflies augmentiert, dann folgte der plastische Wundverschluss mit einer resorbierFoto: Franz Hafner, Charité Abb. 4: Makroskopische Vorderansicht der geborgenen Raumforderung mit den Maßen von circa 3 cm x 2,5 cm Foto: Franz Hafner, Charité Abb. 5: Makroskopische Rückansicht der geborgenen Raumforderung mit den Maßen von circa 3 cm x 2,5 cm Foto: Franz Hafner, Charité Abb. 6: Entfernter Zahn 47 in toto ZAHNMEDIZIN | 67

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