Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm112, Nr. 18, 16.9.2022, (1772) SCHNITTSTELLENKOMMUNIKATION TEIL 3 Eine Führung, mehrere Standorte Anke Handrock, Maike Baumann Auf zwei Hochzeiten kann man (bekanntlich) nicht tanzen. Aber wie führt man eigentlich, wenn man als PraxischefIn mehrere Standorte hat? Je nach Praxissystem entsteht im Team mehr oder weniger Dynamik. Am Ende geht es darum, ein neues, größeres „Wir“ zu schaffen, so dass die Mitarbeitenden auf Dauer konstruktiv und zufrieden zusammenarbeiten. Jede Praxis hat in der Regel ihre eigene Kultur. Im Laufe der Zeit entwickeln sich Muster und Strukturen , die das Verhalten aller Praxismitglieder unbewusst prägen und formen. Diese Praxiskultur vermittelt das Gefühl von Zugehörigkeit: „So ist das bei uns!“ Und schafft auch ein Stück Sicherheit. Kommt nun eine neue Praxis dazu, wird diese ebenfalls ihre eigene Kultur entwickeln – und das bedeutet eventuell: Das sind „die anderen“. Die Mitglieder aus der Ursprungspraxis haben selbstverständlich das Gefühl, schon länger da zu sein und es so zu machen, wie die Chefin oder der Chef es haben will. Wenn irgendwann Zweigstellen in ein Praxissystem integriert werden, entstehen automatisch Fragen bei den Mitarbeitenden in der Ursprungspraxis: Warum macht die Chefin / der Chef das? Wer sind wir jetzt? Wer sind die anderen? Reicht das nicht, was wir hier machen? Müssen wir etwa „da rüber“ und ab und zu dort arbeiten? Oder kommen die auch hierher? Nimmt mir vielleicht jemand meine Rolle und Privilegien weg? Die Integration gelingt umso leichter, wenn der/die PraxisinhaberIn sich schon vorher mit diesen Fragen beschäftigt hat. WELCHE BEZIEHUNG SOLL ES ZUEINANDER GEBEN? Wenn eine neue Praxis zu einer bestehenden hinzukommt, muss man entscheiden, in welcher Beziehung die Praxen zueinanderstehen sollen. Auch davon ist abhängig, welche Reaktionen von den Mitarbeitenden zu erwarten sind. Generell gibt es unterschiedliche Systeme, die verschiedene Reaktionen in den Teams hervorrufen. 1. Unabhängige Standorte mit lokaler Führung und lokalen BehandlerInnen Es gibt Praxissysteme, wo die einzelnen Standorte mehr oder weniger unabhängig voneinander betrieben werden. Wenn die Praxen entsprechend eigenverantwortlich leitende Führungskräfte und (gegebenenfalls zusätzlich) fachlich leitende ZahnärztInnen haben, ist im alltäglichen BeNur wenn beide Teams an einem Strang und zwar in dieselbe Richtung ziehen, kann sich Standort-übergreifend ein Wir-Gefühl entwickeln. Foto: Rawpixel.com – adobe.stock.com 82 | PRAXIS

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