Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm112, Nr. 22, 16.11.2022, (2184) hinter geschlossenen Türen mit den jeweiligen Beteiligten direkt geklärt. In der Gruppe werden nur die Themen besprochen, die auch alle betreffen. \ Unstimmigkeiten über Arbeitsabläufe bieten darüber hinaus die Chance der Prozessoptimierung im Rahmen von Teambesprechungen. Gleichzeitig werden bestehende Aufgabenbereiche und Funktionen nochmals eindeutig zugeordnet. Zentral ist, dass sich der Chef oder die Chefin in dieser Phase weder auf die Seite der Neuen noch auf die Seite des bestehenden Teams stellen, sondern – quasi von außen – eine integrierende Funktion wahrnehmen. Gelingt die Begleitung dieser Phase gut, entsteht im Team die Überzeugung, dass diese Neuen bleiben werden und daher als vollwertige Teammitglieder zu integrieren sind. Wenn das klar ist, tariert sich die Rangordnung aus und das gesamte Team wird wieder ruhiger. Nun werden auch die Feedbacks über die Neuen wieder positiver. Insgesamt nehmen dann die Störungen und Konflikte ab. Das Team geht in die Norming-Phase über. Zwar hat jetzt jedes Mitglied seinen festen Platz und das Team fühlt sich schon wieder mehr als „wir“. Allerdings ist das Vertrauen zwischen den Einzelnen noch nicht so weit gewachsen, dass die Teammitglieder sich aufeinander verlassen. Daher arbeiten alle mehr oder weniger „nach Vorschrift“ und halten die Regeln relativ präzise ein. Dabei beobachten sie sich auch gegenseitig und nehmen Verstöße relativ deutlich wahr. Alle unvorhergesehenen Dinge erfordern einzelne Absprachen – es läuft einfach noch nicht rund. Auch sind die Sozialbeziehungen untereinander nicht so weit gefestigt, dass sich wieder alle wohlfühlen. Häufig geht diese Phase mit einer gewissen emotionalen Leere einher, die das Gefühl vermittelt, seit die Neuen da sind, ist es „nicht mehr so schön wie früher“. Es fehlt einfach noch die Vertrautheit. ABER JEDES TEAM KANN ZUM LEISTUNGSTEAM REIFEN Als Führung kann man diese Vertrautheit fördern, indem man dem Team einerseits gemeinsame herausfordernde Aufgaben gibt und dabei andererseits möglichst viel Gelegenheit für Absprachen und Austausch untereinander lässt. Dann entwickeln sich die Beziehungen untereinander und das gegenseitige Vertrauen wächst. Je mehr jetzt noch „von oben geregelt“ wird, desto mehr erwartet das Team, dass diese Form der Führung und Kontrolle dauerhaft bestehen bleibt – was Zeit bindet. Die Entwicklung beginnt dann zu stocken. Verläuft die Entwicklung jetzt weiterhin gut, wächst im Team das Vertrauen untereinander und das Team reift zu einem Leistungsteam. Damit kommt es in die PerformingPhase. Nun werden die ganzen Regeldiskussionen überflüssig. Das Team ist motiviert, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und auch anspruchsvolle Ziele zu erreichen. Alle bringen ihr Wissen und Können ein. Auch das Wissen der Neuen wird jetzt dankbar aufgenommen und erweitert das Repertoire der Praxis. Die Hauptaufgabe in der Führung besteht darin, motivierende Ziele aufzubauen, denn Teams sind Gruppen, die gemeinsam Ziele erreichen wollen. \ MAIKE BAUMANN Diplompsychologin, Psychotherapeutin und Mediatorin, Coach, Autorin und Dozentin info@tonart-coaching.de Foto: Janien Ebert NEWS GEMATIK ZUR ELEKTRONISCHEN PATIENTENAKTE EPA SOLL AUTOMATISCH KOMMEN Die elektronische Patientenakte (ePA) soll noch in dieser Legislaturperiode im „Opt-out”-Verfahren eingeführt werden. Das hat die Gesellschafterversammlung der gematik beschlossen. Mit dem Gesellschafterbeschluss folgt die gematik einer politischen Vorgabe der Koalition. Die Regelung sieht vor, dass Versicherte, die keine ePA wollen, aktiv widersprechen müssen („Opt-out-Prinzip”). Die ePA war 2021 als freiwilliges Angebot für die rund 73 Millionen gesetzlich Versicherten gestartet – und gefloppt. Laut einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbands Bitkom nutzten knapp zwölf Monate nach dem Start bundesweit nur 0,5 Prozent der Versicherten den Service. Offizielle Zahlen zur aktuellen Verbreitung gibt es nicht. Bei dem nun angestrebten Verfahren werden vier wichtige „Opt-out”-Dimensionen geprüft: die Bereitstellung der Akte, der Zugriff auf die ePA, deren Befüllung und die pseudonymisierte Datenweitergabe zu Forschungszwecken. Auch der elektronische Medikationsplan und die elektronische Patientenkurzakte (ePKA) sollen Teil der ePA werden. LL 50 | PRAXIS

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