Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

rungskräfte in Kliniken nannten auch viel häufiger als ihre Kollegen in Praxen und MVZ Hindernisse, wie mangelnde finanzielle Mittel, das Fehlen verantwortlicher Mitarbeitender oder deren fehlende Fachkenntnis. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind hierzulande auch kaum in Stellenausschreibungen verankert – im Gegensatz zum National Health Service (NHS) in England und Wales. Dort ist seit Juni vorgeschrieben, dass jede öffentliche Gesundheitseinrichtung eine Führungskraft hat, die verantwortlich ist, dass die Klimaneutralität der Einrichtung erreicht wird. SCHON MAL AN EINEN KLIMA-MANAGER GEDACHT? Auch Fragen zur Klima-Resilienz in ihrer Einrichtung konnten viele Befragte nicht beantworten. So wusste fast ein Viertel der MVZ- und Klinikleitungen weder, ob die Gebäude und die Infrastruktur ihrer Einrichtung auf Gefährdung – zum Beispiel durch Hitze, Stürme, Fluten – und Schwachstellen analysiert werden, noch, ob Hitze-Aktionspläne umgesetzt werden. Basierend auf den Ergebnissen geben die Autoren der Umfrage Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger im Gesundheitswesen. So sollten in den Einrichtungen Verantwortliche benannt werden, die Klimaschutzund Nachhaltigkeitsziele entwickeln und umsetzen. Zudem könnten Gefährdungsanalysen hilfreich sein, etwa um die Resilienz gegenüber Extremwetterereignissen zu stärken. Wichtig sei auch, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fachspezifische Informationen über Klima- und Umweltschutz zu vermitteln. Einen wichtigen Beitrag könnten hier Klimamanager, Fachgesellschaften und die Landesärztekammern leisten. Dazu sollten deren Fort- und Weiterbildungsangebote angepasst werden. pr Die Umfrage: Baltruks D., Mezger N.C.S., Schulz C.M., Voss M. (2022): „Umsetzungsbereitschaft unter Ärzt:innen und Führungskräften für Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen braucht Unterstützung.“ Berlin. Abrufbar unter: www.cphp-berlin.de „Knapp neun von zehn Ärzt:innen stimmen zu, dass die Vermeidung nicht notwendiger Therapien personelle und ökologische Ressourcen schonen würde. Dieses Potenzial gilt es zu heben ... Die Vermeidung von Überund Fehlversorgung in Deutschland muss deshalb zentraler Ansatzpunkt im Gesundheitswesen zur Bewältigung der Klimakrise werden.“ Prof. Dr. med. Kai Kolpatzik, stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Gesundheit DER KLIMAWANDEL MACHT KRANK Vor einer gesundheitlichen Bedrohung durch den Klimawandel hat die Europäische Umweltagentur (EEA) gewarnt. Vor allem in Europa seien Hitzewellen eine Gefahr. Bei einer Erwärmung der Erde um drei Grad könnten 2100 jährlich rund 90.000 Menschen in Europa sterben. Bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad reduziere sich die Zahl auf 30.000 Todesfälle jährlich. Laut EEA starben zwischen 1980 und 2020 rund 129.000 Europäer durch starke Hitze. Hitzewellen stellen somit die größte direkt mit dem Klima zusammenhängende Gesundheitsbedrohung für Europäer dar. Die Behörde warnt außerdem vor der klimabedingten Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Mit Aktionsplänen für Städte oder einer verbesserten Gebäudegestaltung könnten gefährdete Menschen besser geschützt werden. zm112, Nr. 23-24, 1.12.2022, (2285) PRAXIS für die PRAXIS •Praxisnahe Fortbildung •Kleine Gruppen •Erfahrene Referenten •Parallelkurs für ZFAs Mit Live-OPs 84-92 FortbildungsPunkte Sicher IMPLANTIEREN nach 7 Modulen FORTBILDUNGEN 2023 (&#!$'%" DIGITAL &-"/.,$* % (-"+'!- % (!),#,$* Am Patienten implantieren mit Sinuslift! Kurs in Palermo/Italien #!2'0*!40 $(. 1,%)"+)"-&3",,/) www.ful l-smi le.de kurs@ful l-smi le.de KURS 1 KURS 2 KURS 3 POLITIK | 43

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