Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 1-2

46 | ZAHNMEDIZIN nach McGuire und Nunn zieht dabei ähnlich wie die aktuelle PAR-Richtlinie vor allem lokale zahnbezogene Faktoren wie Attachmentverlust, Furkationsgrad, Reinigungsmöglichkeit und die Wurzelform in Betracht und bewertet einzelne Zähne mit den fünf möglichen Prognoseeinteilungen „gut“, „mäßig“, „schlecht“, „fraglich“ und „hoffnungslos“ [McGuire und Nunn, 1996]. Während „fragliche“ Zähne hier > 50 Prozent Attachmentverlust, ein ungünstiges Kronen-Wurzel-Verhältnis, Furkationsgrad II mit schlechter Reinigungsfähigkeit beziehungsweise Furkationsgrad III, Lockerungsgrad II und/oder engbenachbarte Wurzeln aufweisen, werden „hoffnungslose“ Zähne mit einem inadäquaten Attachment beschrieben, das den Zahn als nicht erhaltungswürdig einstuft. Das System von Checchi et al. sieht innerhalb von drei möglichen Prognosegraden (gut, fraglich, hoffnungslos) Zähne als hoffnungslos an, wenn sie > 75 Prozent Knochenabbau oder einer Kombination aus zwei zutreffenden Kriterien für fragliche Zähne (anguläre Defekte, Furkationsbeteiligung und/ oder 50 bis 75 Prozent Knochenabbau) entsprechen [Checci et al., 2002]. Diese und andere Systeme zeigten jedoch den Nachteil, dass lediglich die Prognose „gut“ in den meisten Fällen in den folgenden Jahren noch zutraf, aber „hoffnungslose“ Zähne weitaus länger erhalten blieben, als ursprünglich prognostiziert wurde [Saydzai et al., 2022]. Andere Arbeiten konnten zeigen, dass patientenbezogene Faktoren wie Adhärenz in Formvon regelmäßiger Teilnahme an der parodontalen Nachsorge, zm113 Nr. 01-02, 16.01.2023, (46) Abb. 7: Die Reevaluation nach drei Jahren adhärent durchgeführter Parodontitistherapie zeigt eine deutliche Verbesserung der Parodontalbefunde (links dargestellt mittels Parostatus.de GmbH). Das klinische Bild (rechts) zeigt einen Rückgang der Gingivaschwellungen und der Gingiva sowie eine Verbesserung der ursprünglichen Zahnfehlstellungen Abb. 8: Eine aktualisierte Prognose-Einstufung nach denselben Prognosekriterien ergab eine Veränderung der meisten Zähne in eine „erhaltungswürdige“ Kategorie. Fotos: Uniklinik Freiburg, Parostatus.de GmbH

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