Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 1-2

ZAHNMEDIZIN | 55 eine ältere Studie Amalgam mit einem Glasionomerzement. Die sehr umfangreiche Arbeit hat gezeigt, dass es keinenwissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass irgendein Material einem anderen in Bezug auf den klinischen Erfolg der WSR tatsächlich überlegen ist. Bei keinem der direkten Vergleiche fanden sich signifikante Unterschiede. Sehr wahrscheinlich gibt es Faktoren, die für den klinischen Erfolg der WSR entscheidender sind als das verwendete Material für die retrograde Wurzelfüllung. Ähnlich der Wahl der zahnärztlichen Abformmaterialien unterliegt die Wahl des Materials für die retrograde Wurzelfüllung einer persönlichen Präferenz, die sich aus positiven oder negativen Erfahrungen im klinischen Einsatz ableitet. Dies ist nicht zu kritisieren, solange es keinen Beweis für die Überlegenheit eines einzelnen Materials gibt. Der Einsatz von Vergrößerungshilfen (Lupenbrille, Mikroskop, Endoskop) hat sich positiv auf die Prognose wurzelspitzenresezierter Zähne ausgewirkt. Dass eine adäquate endochirurgische Behandlung ohne Vergrößerungshilfe nicht möglich ist, bedarf heutzutage eigentlich keiner weiteren analytischen Ausarbeitung. Keinen prognostischen Einfluss haben das Alter und das Geschlecht des Patienten sowie der Nikotinkonsum. DVT im Rahmen der Diagnostik und der Erfolgsbeurteilung Soll die 3-D-Diagnostik als Ergänzung oder gar als Ersatz für die routinemäßig angewandte 2-D-Darstellung angesehen werden, müssen die folgenden, logisch aufeinander aufbauenden Fragen geklärt werden: Kann man mit den 3-D-Aufnahmen eine technisch bessere Bildqualität erwarten? Wenn ja, handelt es sich bei den imRahmen der 3-DDiagnostik entdeckten Befunden tatsächlich um echte Läsionen und nicht um Artefakte und wenn es sich um echte Läsionen handelt, haben sie dann einen Krankheitswert? Insbesondere ist es hier von Bedeutung, ob die 3-D-Aufnahmen tatsächlich eine höhere diagnostische Genauigkeit im Vergleich zu den herkömmlichen Verfahren haben. In diesem Fall stellt sich die Frage, ob daraus ein optimierter Behandlungsplan resultiert, der dann auch zu einem besseren Behandlungserfolg führt und damit die höhere Strahlenbelastung, die höheren Kosten Abb. 6a bis 6d: Repräsentativer Patientenfall mit Rezidiv einer apikalen Parodontitis nach WSR, Extraktion des Zahnes und späterer Implantatversorgung mit simultaner Knochenblockaugmentation a c d b Fotos: Matthias Kreisler zm113 Nr. 01-02, 16.01.2023, (55)

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