Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 4

zm113 Nr. 04, 16.02.2023, (232) 42 | TITEL LÜCKENSCHLUSS BEI EINZELZAHNLÜCKEN Die Autotransplantation von Weisheitszähnen Benjamin Engelke Beim Schließen einer Einzelzahnlücke ist die Autotransplantation wohl die Intervention mit den geringsten Fallzahlen. Dabei ist die Methode ein zuverlässiges und vorhersagbares Verfahren mit guten Überlebensraten und vergleichsweise geringen Kosten für den Patienten. Werfen wir einen Blick auf die Evidenz und schauen uns die klinischen Möglichkeiten anhand von zwei Patientenfällen an. Gehen bei Teenagern und jungen erwachsenen Patienten aufgrund von Traumata, Karies oder parodontologischen Problemen Seitenzähne frühzeitig verloren oder bestehen wegen Nichtanlagen Zahnlücken im Seitenzahnbereich, steht man als Behandler vor der schwierigen Frage, wie diese Situation optimal gelöst werden kann. Generell gilt in der Implantologie die Regel, dass Implantate erst nach Wachstumsabschluss gesetzt werden sollen, um das Risiko einer späteren Infraposition der Implantate zu vermeiden. Auch eine Brückenversorgung ist bei adoleszenten Patienten kontraindiziert und stellt durch den hohen Substanzabtrag beim Beschleifen der Pfeilerzähne und der damit verbundenen Verschlechterung der Langzeitprognose derselben einen suboptimalen Lösungsansatz dar. Therapeutisch bleiben idealerweise also die Aufrechterhaltung der Zahnlücke bis zum Abschluss des Kieferwachstums durch Spacer oder der kieferorthopädische Lückenschluss. Letzteres stellt immer dann eine gute therapeutische Option dar, wenn Patienten wegen Zahnfehlstellungen kieferorthopädisch behandelt werden müssen. In allen anderen Fällen sprechen finanzielle und zeitliche Aspekte dagegen. Wird die Lücke in solchen Fällen durch einen Spacer bis zum Abschluss des Kieferwachstums aufrechterhalten, zeigt sich bei der späteren Beratung häufig eine Atrophie des Kieferkamms im Bereich der Zahnlücke, was die an sich schon kostenintensive Implantation aufgrund der zusätzlich nötigen Guided bone regeneration (GBR) weiter verteuert. Was also tun? 1956 publizierte Hale eine Methode zur Autotransplantation von Zähnen, an der sich bis heute nicht viel geändert hat. Diese Technik wird häufiger in der Kinderzahnheilkunde angewandt, wobei typischerweise Prämolaren mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum und offenem Apex verwendet werden, um fehlende Frontzähne oder solche mit schlechter Prognose zu ersetzen [Stenvik und Zachrisson, 1993]. Die Autotransplantation von Zähnen kann definiert werden als eine geplante chirurgische Reposition eines Zahnes von einer Stelle zur anderen innerhalb Transplantierter Zahn 48 in Regio 46

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=