Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 4

zm113 Nr. 04, 16.02.2023, (239) POLITIK | 49 mieren sich sich demnach nicht nur auf etablierten Internetseiten, sondern gehen über persönlichere interaktive Kanäle wie soziale Medien, Chatgruppen oder Videoplattformen. Zudem bevorzuge ein großer Anteil von ihnen Gesundheitsinformationen in der Erstsprache. Dazu würden auch digitale Informationsquellen aus dem Herkunftsland der Eltern herangezogen. Die Experten sprechen von „digitalen Wanderern zwischen den Welten“. Dies dürfte ihrer Ansicht nach dazu beitragen, dass die digitale Gesundheitskompetenz bei Menschen mit Migrationshintergrund besser ausfällt als bei den Deutschen — obwohl die Kompetenz über die Gesamtbevölkerung gesehen gering ist. Multiplikatoren spielen eine große Rolle Allerdings könnten sich die Informationen, Deutungsmuster und Erklärungen aus dem Herkunftsland und die daraus abgeleiteten Empfehlungen von den hiesigen unterscheiden, miteinander konkurrieren oder sich sogar widersprechen. Erforderlich sei, bekannte Strukturen der Lebenswelten zu nutzen, raten die Experten. Hochwertige Informationen sollten gezielt über dort etablierte Kanäle wie Vereine, Glaubensgemeinschaften, Selbsthilfegruppen, aber auch Schulen und Stadtteilzentren verbreitet werden. Zur Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz von Migranten raten die Experten zudem: „ soziale Unterschiede zu beachten, denn Menschen mit niedrigem Bildungs- oder Sozialstatus und im höheren Alter sind stärker betroffen. „ geringe Deutschkenntnisse, geringe Lese- und Schreibfähigkeiten oder abnehmende Seh- und Hörfähigkeiten im Alter zu berücksichtigen. „ strukturelle Maßnahmen, die den Umgang mit Gesundheitsinformation erleichtern, zu etablieren: Dazu gehören leicht verständliche Informationen zur ersten Einführung ins Gesundheitssystem für neu eingewanderte Personen, flächendeckende Angebote zur (digitalen) Sprachmittlung und die Bereitstellung von Informationen in verschiedenen Sprachen, Formaten und über unterschiedliche Kanäle. „ die Diversität der Lebenswege und die Vielfalt der Biografien besonders zu berücksichtigen: Schülerinnen und Schüler mit elterlicher Migrationserfahrung sollten anders angesprochen werden als kürzlich eingewanderte Menschen in prekären Lebensverhältnissen, Menschen in festen Glaubensgemeinschaften oder Menschen mit gut situiertem Akademikerhintergrund. pr Das Projekt „Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ ist ein Kooperationsprojekt der Universität Bielefeld und der Hertie School und wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert. Die Studie: Berens E-M, Klinger J, Mensing M, Carol S, Schaeffer D: Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland: Ergebnisse des HLS-MIG. Bielefeld: Universität, Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung; 2022. DIGITALES TRAINING FÜR MIGRANTEN Um die digitale Gesundheitskompetenz von Migrantinnen und Migranten zu fördern, hat das Institut Arbeit und Technik in Gelsenkirchen (IAT) eine digitale Lernplattform entwickelt. Mit Partnern aus Spanien, Italien und Griechenland wurden über zwei Jahre Trainingsmaterialien entwickelt, damit sich insbesondere Geflüchtete besser im fremden Gesundheitssystem zurechtfinden und mehr Eigenverantwortung im Umgang mit der eigenen Gesundheit übernehmen können. Die Materialien stehen kostenfrei zur Verfügung. Das Projekt wird aus Mitteln der Europäischen Kommission gefördert. Mehr unter: https://mig-dhl.eu/de/ www.kometdental.com Erleben Sie Produktneuheiten, unser Warenwirtschaftssystem DENTYTHING, die neuen EndoFIT Essentials Kurse sowie weitere Highlights auf der IDS in Köln. Sichern Sie sich hier Ihren Kursplatz zum Wunschtermin und besuchen Sie uns in Halle 11.3 Stand H-010 J-029 Feel the future of quality. © 01/2023 · 420183V0

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